Ein ultraleichtes 13" Reisedobson




Nachdem ich schon erfolgreich einen 8“ Spiegel geschliffen hatte, war es an für sich klar, dass mein nächstes Teleskop noch größer wird. Denn warum soll man keinen größeren Spiegel schleifen, wenn man es kann. ;) Die nächste Stufe war für mich ein 13“ Spiegel, also mit 33cm Durchmesser. Das war so in etwa die Größe, von der ich als Kind immer geträumt habe. Von den Sternfreunden Durmersheim konnte ich mir manchmal den 12 Zoll Vereinsdobson ausleihen. Weil das Teil aber mit Sicherheit 50kg wiegt und ich es vom Keller der Realschule nach oben tragen musste, war eines ganz klar: mein Teleskop sollte möglichst leicht und klein sein. Dass das möglich ist, hatte ich ja schon mit „Feivel“ gezeigt.

Nachdem ich an allen Ecken und Enden gespart hatte, kam letztlich ein Dobson mit einem Gesamtgewicht von etwas über 12 Kilogramm heraus. Mit den geringen Packmaßen kann man es auch überall mit hin nehmen, auch in den Urlaub mit dem Flugzeug.


Technische Daten:



Gesamtansicht:




Spiegelbox und Zelle:


Die Spiegelbox besteht aus 15mm Multiplex. Mittlerweile weiß ich, dass dies ein wenig überdimensioniert ist, aber damals war das absolutes Neuland für mich. In den Ecken hab ich Versteifungsdreiecke angebracht. Der Spiegel ruht auf einer 6-Punkt Lagerung mit Schlinge und wird gegen das Herausfallen mit kleinen Aluplättchen gesichert. Hinten ist ein kleiner Lüfter angebracht, damit das Teleskop schnell heruntergekühlt und einsatzbereit ist. Bei einem Temperaturunterschied von 15°C braucht der Spiegel nur 20 Minuten zum Auskühlen – dann kann man Vergrößerungen von 200x ohne Probleme fahren. Irgendwann hab ich den Lüfter aber gar nicht mehr eingeschaltet, da die Auskühlzeit bei 30min liegt.




Der Hut:


Hierfür habe ich 15mm Aluvierkantrohr verwendet, das zu einem Ring gebogen wurde. Darin enthalten ist eine Vierarm-Spinne. Die dünnen Messingbleche sind mit gebogenen Nägeln an geschlitzten M8 Gewindestückchen befestigt. Diese dienen gleichzeitig auch als obere Stangenhalterung. Als Okularauszug kommt ein 1.25“ Kineoptics zum Einsatz. Daneben ist die Aufnahme für einen Baader Skysurfer angebracht.

Die Gitterrohr- Stangen werden oben paarweise mit einer kleinen Aluplatte zusammengefasst und mittels einer Flügelschraube am Hut befestigt. Diese Lösung ist einfach zu bauen und ausreichend stabil, man muss beim Aufbau halt nur ein bisschen aufpassen, dass keine Mutter von oben auf den Spiegel fällt.




Die Rockerbox und Sicheln:


Um ein möglichst geringes Packmaß zu realisieren, wurde natürlich auch die Rockerbox so niedrig wie möglich gebaut. Die Sicheln sind wie die Spiegel- und Rockerbox aus 15mm Multiplex. Die Radien habe ich mit einer Stichsäge gemacht. Es ist nicht perfekt rund, aber ausreichend, so dass auch bei 250x eine ruckfreie Nachführung möglich ist. Hier läuft Holz auf Teflon. Ich hatte auch Versuche mit Ebony Star auf Teflon gemacht, aber da sind die Reibungskräfte zu gering, so dass die Balance weiter unten am Horizont nicht mehr ganz gegeben ist. Da ich ohne Gegengewichte auskommen wollte, habe ich mich für einen etwas erhöhten Reibungskoeffizienten entschieden und bisher auch nicht bereut. Die kleinen Alurohre an der Seite der Rockerbox und die kleinen Aluplatten an den Sicheln sorgen für die Führung der Sicheln und verhindern ein Herausfallen der Spiegelbox aus der Rockerbox. Aufgrund der sehr flachen Bauweise könnte dies ohne die Sicherungen passieren.




Der Transport:


Zum Transport kann das Teleskop komplett zusammengebaut werden. Ohne die Nachführ- Plattform hat man eine kleine Holzkiste, die sich locker auf dem Beifahrersitz oder sonst wo verstauen lässt. Die Stangen, der OAZ und der Fangspiegel werden separat in einem Rucksack transportiert. Mit ein bisschen Übung ist das Dobson in 10 Minuten aufgebaut und justiert, der Abbau geht in 6-7 Minuten von statten.