25.08.2003 Galaxien in der Leier und Stephans Quintett




Bedingungen: Nachdem am Anfang noch ein paar Schleierwolken gestört haben, wurde es eine sehr klare Nacht, mit einer Grenzgröße von ca. 6m1. Die Milchstrasse war sehr detailreich zu sehen, nur am Horizont war die Sicht nicht sonderlich gut. Ansonsten war es eine recht trockene Nacht. Die Temperaturen lagen bei ca. 15°C. Auch das Seeing war gut. Wir waren oben an der Illertkappelle. Es waren Jürgen, Thomas sowie Margot und Franz anwesend.

Instrument: 203/1200mm Dobson mit 25, 12.5 und 9mm Plössl Okularen und 2x Barlowlinse

Doppelsterne:

75 Her (DS, 4.6“): Bei 140x kann man die beiden weißlichen Komponenten schön trennen. Der eine Stern erscheint deutlich heller als der andere. Sie haben einen Positionswinkel von 180°. 7 Her (DS, 13“): Eigentlich ein sehr weiter Doppelstern. Er wird aus dem gelblichen Hauptstern und dem deutlich schwächeren, orangefarbenen Begleiter gebildet, die einen Positionswinkel von 150° besitzen. 24 Her (DS, 5“): Man erkennt einen sehr hellen, orangefarbenen Stern, der einen deutlich schwächeren, weißlich-gelben Begleiter hat. Die beiden Komponenten haben einen sehr großen Helligkeitsunterschied, deshalb auch ein sehr reizvolles Objekt. Der Positionswinkel beträgt 60°.

Vulpecula:

NGC 6802: Bei 50x erkennt man einen lichtschwachen, diffusen Lichtfleck, dessen Helligkeit zur Mitte hin leicht zunimmt. Auch noch mit im Gesichtsfeld befindet sich ein Randstern des Kleiderbügels. Der Haufen befindet sich in einer Gruppe aus Sternen, die ihn wie einen Ring umschließt. Er erscheint leicht länglich und ist ungefähr 2:1 elongiert. Es sind noch keine Einzelsterne erkennbar. Bei 140x erscheint der Hintergrund nun körnig und mit indirektem Sehen sind ca. 5 Haufensterne auszumachen. Der Sternhaufen hat einen Durchmesser von 5x3 Bogenminuten. Die längliche Form kommt wahrscheinlich nur durch eine Gruppe von schwächeren Vordergrundsternen zustande. Des weiteren ist der Haufen stark konzentriert und hebt sich deswegen auch sehr gut von der Umgebung ab. NGC 6823: Bei 50x erkennt man einen kleinen, mäßig konzentrierten Sternhaufen, in dessen Zentrum sich ein weiter Doppelstern befindet. Er hat eine leicht ovale Form und kann schon jetzt sehr schön in Einzelsterne aufgelöst werden. Der Haufen wird von einem unregelmäßigen Ring aus hellen Sternen eingerahmt. Der schönste Anblick ergibt sich bei 140x. Jetzt kann man ca. 7 helle und 15-20 schwächere Mitglieder erkennen. Im Zentrum befindet sich eine sehr kompakte Gruppe aus 4 Sternen, die von einem breiten Ring aus Haufensternen umschlossen wird. Die Mitglieder haben sehr unterschiedliche Helligkeiten. NGC 6830: Bei 50x ist im Gesichtsfeld ein mäßig konzentrierter Offener Sternhaufen zu erkennen, der sich sehr gut vom Umfeld abhebt, obwohl er sich in einem sehr sternreichen Umfeld befindet. Schon jetzt kann er sehr schön in Einzelsterne aufgelöst werden. Der schönste Anblick ergibt sich bei 100x. Der Haufen hat eine sehr unregelmäßige Form, die so ein bisschen an einen Strudel mit 4 Armen erinnert. Es sind zahlreiche Mitglieder mit unterschiedlichen Helligkeiten erkennbar (5 helle, 25 schwächere). Der Durchmesser beträgt ca. 9’. NGC 6882: Bei 50x ist ein heller und großer, Offener Sternhaufen erkennbar, an dessen Rand sich ein sehr heller Vordergrundstern befindet. Er hat eine kreisrunde Form, die wie ein breiter Ring aussieht und besteht aus Sternen mit den unterschiedlichsten Helligkeiten. Das Zentrum ist bis auf eine kleine Gruppe von 4 Sternen relativ sternarm. Der Haufen hat einen Durchmesser von 16 Bogenminuten und besteht aus etwa 35 Mitgliedern. Obwohl der Haufen nur locker bis mäßig konzentriert ist, hebt er sich gut vom Umfeld ab. In dem Ring ist eine kleine Verdichtung zu erkennen, die wahrscheinlich NGC 6885 darstellt. NGC 6885: Der Sternhaufen besteht aus wesentlich lichtschwächeren Sternen als NGC 6882. Er hat eine längliche, unregelmäßige Form. Man kann 20 Mitglieder zählen, die mehr oder weniger die gleiche Helligkeit haben. Der Haufen hat einen Durchmesser von ungefähr 5’. NGC 6940: Schon im Sucher ist ein großer, matter, diffuser Lichtfleck erkennbar. Bei 50x sieht man einen sehr großen Sternhaufen, der aus wahnsinnig vielen, schwachen Sternen besteht. Im Zentrum fällt ein hellerer Stern auf. Ansonsten sind ca. 80-100 Mitglieder zu sehen, die alle die gleiche Helligkeit haben. Der Haufen wird von 5 helleren Sternen eingerahmt, die allerdings nicht zum Haufen gehören. Er hat eine leicht ovale Form und direkt durch das Zentrum scheint eine dunkle Strasse zu verlaufen. Den Durchmesser kann man zu 30’ bestimmen.

Cepheus:

NGC 7142: Bei 50x erkennt man einen körnigen, diffusen und sehr lichtschwachen Fleck, in dem schon jetzt einzelne Sterne zu erkennen sind. Der Sternhaufen befindet sich bei einem helleren Vordergrundstern. Bei 140x kann man ihn dann in 10 hellere Mitglieder auflösen, allerdings bleibt der Hintergrund immer noch körnig. Er hat eine sehr unregelmäßige Form und erinnert an eine Schlange. Im Zentrum sind kaum Sterne zu finden. Der Sternhaufen wird von 3, in einem Bogen angeordneten, Sternen eingerahmt. Der Durchmesser beträgt 6’ und der Haufen ist locker bis mäßig konzentriert, hebt sich aber gut vom Umfeld ab. NGC 6951: Bei 100x erkennt man einen schwachen, diffusen Lichtfleck, der sich neben einem schwächeren Vordergrundstern befindet. Die Galaxie macht einen leicht ovalen, 1.5-2:1 elongierten Eindruck. Die Helligkeit der Koma nimmt leicht bis mäßig zur Mitte hin zu und man kann ein flächiges Zentrum ausmachen. Kein ganz leichtes Objekt. NGC 188: Bei 50x erkennt man einen ovalen Sternhaufen, der von mehreren hellen Sternen eingerahmt wird. Der Haufen hat eine sehr unregelmäßige Form und es sind ungefähr 30-35 Mitglieder zu erkennen. Sie sind allesamt lichtschwach und haben auch alle die gleiche Helligkeit. Der Haufen ist zwar nur locker konzentriert, fällt aber trotzdem sehr gut auf. Er hat einen Durchmesser von 15’. Der schönste Anblick ergibt sich bei 100x. NGC 2300: Bei 100x erkennt man ein relativ helles, diffuses Objekt, das eine relativ hohe Flächenhelligkeit hat. Die Galaxie erscheint oval und ist 2:1 elongiert. Die Helligkeit der Koma nimmt zur Mitte hin mäßig bis stark zu und im Zentrum kann man einen stellaren Kern ausmachen. Besonders schön ist der Kontrast zu einem hellen Vordergrundstern. NGC 2276: Man erkennt einen lichtschwachen, diffusen Lichtfleck mit einer geringen Flächenhelligkeit. Die Helligkeit der Koma nimmt nur leicht zur Mitte hin zu. Die Galaxie besitzt ein flächiges Zentrum und erscheint leicht oval, ca. 1.5:1 elongiert. Sie bildet mit 2 helleren Sternen ein sehr flaches Dreieck.

Camelopardalis:

NGC 2268: Man erkennt einen schwachen, diffusen Lichtfleck mit einer mäßig hohen Flächenhelligkeit. Die Helligkeit der Koma nimmt zur Mitte hin leicht zu. Die Galaxie besitzt ein flächiges Zentrum. Sie erscheint leicht oval und ist ca. 2:1 elongiert. IC 3568: Schon bei 50x fällt an der gesuchten Stelle ein unscharfer Stern auf, der wie eine winzige Scheibe aussieht. Bei 140x erkennt man die kreisrunde Form und eine leicht türkisene Färbung. Der Nebel hat eine sehr hohe Flächenhelligkeit. Die Helligkeit scheint zur Mitte hin stark zu zunehmen, was auf den Zentralstern hindeuten könnte. Der Planetarische Nebel bildet mit 2 helleren Sternen ein spitzes Dreieck.

Draco:

NGC 6654: Bei 100x erkennt man einen länglichen, 2:1 elongierten Lichtfleck, der eine mäßige Flächenhelligkeit besitzt. Die Helligkeit der Koma nimmt zur Mitte hin mäßig zu. Im Zentrum kann man einen stellaren Kern ausmachen- Die Galaxie ist mit indirektem Sehen gut zu erkennen. Sie befindet sich in der Nähe eines helleren Vordergrundsterns. NGC 6643: Man erkennt einen großen, leicht ovalen, 1.5::1 elongierten, diffusen Lichtfleck. Die Helligkeit der Koma nimmt leicht zur Mitte hin zu. Die Galaxie besitzt ein großes, flächiges Zentrum und bildet mit 2 schwächeren, sehr nahestehenden Sternen ein gleichschenkliges Dreieck. NGC 6412: Bei 100x sieht man einen schwachen, diffusen Lichtfleck mit einer geringen Flächenhelligkeit. Die Galaxie ist mit indirektem Sehen jedoch noch gut zu erkennen. Die Koma erscheint leicht oval, ca. 2:1 elongiert und ihre Helligkeit nimmt leicht zur Mitte hin zu. Man kann außerdem noch ein flächiges Zentrum ausmachen. Sie befindet sich nahe einer Gruppe aus hellen Vordergrundsternen. NGC 6340: Man kann einen hellen, diffusen Lichtfleck ausmachen, der schon mit direktem Sehen sehr gut zu erkennen ist. Die Galaxie befindet sich in der Nähe eines sehr hellen Vordergrundsterns, was einen sehr schönen Kontrast bildet. Sie besitzt eine hohe Flächenhelligkeit, erscheint leicht oval (1.5-2:1 elongiert) und hat einen stellaren Kern. Die Helligkeit der Koma nimmt zur Mitte hin mäßig zu. Ein sehr reizvolles Objekt. NGC 6395: Das ist ein sehr schwieriges Objekt, das ich erst nach längerem Sehen gefunden habe. Auch dann war es nicht die ganze Zeit mit indirektem Sehen zu halten. Man kann eine kleine, rundliche Galaxie erkennen, die ungefähr 1.5:1 elongiert ist. Die Helligkeit der Koma nimmt zur Mitte hin leicht zu, des weiteren kann man auch noch ein flächiges Zentrum ausmachen. NGC 6503: Das ist jetzt mal ein richtiges Wow –Objekt. Man erkennt eine wunderschöne und helle Lichtnadel, die eine sehr hohe Flächenhelligkeit besitzt. Mit im Gesichtsfeld stehen zwei sehr helle Vordergrundsterne, was das ganze noch viel reizvoller macht. Die Koma der Galaxie ist ungefähr 4:1 elongiert und ihre Helligkeit nimmt zur Mitte hin mäßig zu. Außerdem kann man auch noch ein flächiges Zentrum ausmachen. Wirklich ein wunderschönes Objekt.

Cassiopeia:

NGC 136: Bei 50x erkennt man einen sehr kleinen, diffusen und lichtschwachen Fleck. Besonders auffällig ist die doch sehr geringe Ausdehnung. Die Helligkeit nimmt zur Mitte hin leicht zu. Bei 140x erscheint der Hintergrund dann leicht körnig und mit indirektem Sehen kann man 5 Haufensterne auflösen. Auch jetzt hat er immer noch eine winzige Ausdehnung. Die Form ist nahezu kreisrund. Der Sternhaufen ist sehr stark konzentriert und hebt sich deswegen auch sehr gut von der Milchstrasse ab. Natürlich trägt dazu auch noch sein kleiner Durchmesser von 1’ bei.

Lyra:

NGC 6675: Bei 140x erkennt man einen ovalen, 2:1 elongierten, diffusen Lichtfleck, der eine geringe Flächenhelligkeit besitzt. Auch insgesamt erscheint die Galaxie doch recht schwach, ist aber mit indirektem Sehen gut zu erkennen. Die Helligkeit der Koma nimmt zur Mitte hin nur leicht zu, ansonsten erscheint die Galaxie relativ strukturlos. Die Galaxie befindet sich knapp neben einem schwachen Vordergrundstern. NGC 6745: Man erkennt einen länglichen, 2-2.5:1 elongierten Lichtfleck. Die Galaxie ist nur mit indirektem Sehen, aber nicht die ganze Zeit zu halten, also doch ein sehr schwaches Objekt. Die Helligkeit der Koma nimmt zur Mitte hin mäßig zu. Der Kern ist flächig. NGC 6792: Die Galaxie befindet sich nur wenig von einem helleren Vordergrundstern entfernt und man erkennt einen länglichen, 2:1 elongierten, diffusen Lichtfleck, der mit indirektem Sehen gut zu halten ist. Die Helligkeit der Koma nimmt zur Mitte hin leicht zu. Auch hier ist wieder ein flächiges Zentrum zu erkennen. NGC 6702: Bei 140x erkennt man einen sehr kleinen, diffusen Lichtfleck mit einem fast stellaren Kern. Die Helligkeit der Koma nimmt zur Mitte hin mäßig bis stark zu und wirkt leicht oval, also ca. 1.5:1 elongiert. Die Galaxie besitzt eine hohe Flächenhelligkeit und ist deshalb mit indirektem Sehen sehr gut zu erkennen. Besonders die kleine Ausdehnung fällt auf. NGC 6703: Diese Galaxie ist schon mit direktem Sehen sehr gut zu erkennen, mit indirektem Sehen erscheint sie sogar sehr hell. Die Koma erscheint leicht oval und ist ca. 1.5:1 elongiert und ihre Helligkeit nimmt mäßig zur Mitte hin zu. Die Galaxie besitzt einen stellaren Kern, der des öfteren durchblitzt. UGC 11404: Nachdem ich hier beim ersten Mal gescheitert bin, hat es dann im zweiten Anlauf doch noch geklappt. Bei 140x ist eine sehr schwache Galaxie zu erkennen, die leicht oval und ca. 2:1 elongiert ist. Das Zentrum ist sehr hell und nicht ganz punktförmig. Die Helligkeit der Koma nimmt zur Mitte hin mäßig zu. Für mich die schwierigste Galaxie in der Leier.

Pegasus:

Hier hab ich noch zwei Zeichnungen gemacht. Einmal von den Begleitgalaxien bei NGC 7331 und zum zweiten vom Stephans Quintett. Alle Galaxien waren erst bei 140x mit indirektem Sehen erkennbar und in etwa gleich schwer. Man sollte sich ein wenig Zeit für die Beobachtung nehmen und nicht denken, dass einem die Galaxien zufliegen. Gut ist es auch, wenn man ein Foto von den Objekten hat, da man es so leichter hat, die doch sehr schwachen Galaxien zu identifizieren.