17.02.2004 Als die Erde noch nicht geboren war




Da es heute Nacht wieder einmal sehr schön klar war, hab ich die Gelegenheit genutzt, einen Messiermarathon durchzuführen. Dieser war als Probe für Ende März gedacht, wenn der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist.

Insgesamt konnte ich heute Nacht von 100 möglichen Objekten 98 Stück beobachten. Es haben M6 und M15 gefehlt. Leider ist mir gegen Ende wieder dauernd der Sucher eingefroren, so dass ich viel Zeit verloren habe. Wer weiß, vielleicht hätte es ohne diese Probleme zu 100 Objekten gereicht. Am meisten Spaß hat der Zieleinlauf im Schützen gemacht. Es war schon eine Herausforderung, mit vereistem Sucher die Objekte tief am Horizont auszumachen. M28 und M22 hatten zum Beispiel nur Höhen von 4° über dem Horizont. Aber auch M62 war so ein Horizontkandidat. Natürlich konnte man da kaum noch Details mehr erkennen, aber es ging ja auch um das sichere Auffinden. Bei M74 war ich aber auch sehr überrascht, wie schwer die bei aufgehelltem Himmel mit einem 8 Zoll Gerät sein kann. Zumindest bin ich jetzt für Ende März gerüstet.

Der zweite Schwerpunkt lag auf der Beobachtung von hellen Quasaren. Ich wollte endlich mal wieder mein Projekt mit den Quasaren vorantreiben. Deswegen hab ich 7 neue Objekte aufgesucht, von denen zwei leider unsichtbar blieben. Immerhin konnte ich den Quasar mit Namen PKS 0754+100 im Sternbild Krebs beobachten, der nach Guide 5.3 Mrd. Lichtjahren entfernt ist. Sein Licht wurde also ausgesandt, als die Erde noch gar nicht existierte. Das war ein sehr bewegender Augenblick. Ich konnte ihn zwar nicht die ganze Zeit halten, indirekt vielleicht 30% der Zeit, dann aber sicher. Immerhin konnte ich jetzt schon 11 Objekte aus meinem Projekt visuell beobachten.

Natürlich hab ich mich auch dem Kometen C/2002 T7 Linear gewidmet, der mittlerweile einen sehr schönen Schweif sein Eigen nennt. Er hat sich wirklich zu einem wunderschönen Objekt gemausert, schade, dass seine Zeit nun leider bald vorbei ist.

Begonnen hab ich die Nacht allerdings mit einer kleinen Galaxienjagd im Sternbild Zwillinge, wo ich glaub ich 5 oder 6 Objekte machen konnte, darunter auch ein paar UGC Dinger. Danach wurde es Zeit für meine Quasare, deswegen werde ich mich den verbliebenen Objekten in der nächsten Nacht widmen. Zum Glück gibt es da oben soooo viel zu sehen....

Zwischen den einzelnen Phasen des Messiermarathons hab ich noch ein wenig im Virgo- Haufen in der der Region um M84 rumgewühlt. Es ist schon toll, wenn man im Okular 9 Galaxien auf einmal sehen kann .

Auch Pluto hab ich nach langer Abstinenz mal wieder besucht. Irgendwie merkt man schon richtig, dass er sich so langsam in die Milchstrasse vorarbeitet. Außen rum sind schon richtig viele Sternchen zu sehen, so dass man echt eine Weile braucht, um das richtige ausfindig zu machen. Trotz einer Helligkeit von 13m9 kam er mir recht einfach vor, ich weiß auch nicht, woran das lag. Vor einem Jahr hatte ich noch so meine Probleme mit diesem Kandidaten ... Wahrscheinlich ist es die Übung.