24.04.2004 neuer Entfernungsrekord: 540 Millionen Lichtjahre




Bedingungen: Heute war wieder einmal der Hohloh angesagt. Die Luft war leider nicht sonderlich klar, die Grenzgröße lag bei ungefähr 5m8 und die Luft war auch recht trocken. Allerdings war der Himmel im kleinen Löwen recht aufgehellt, da sich hier die Lichter von Straßbourg bemerkbar gemacht haben. Gegen Mitternacht zogen dann Wolken herein. Die Temperatur lag bei ca. +4°C, so dass es mit dem mäßigen Wind nicht sehr angenehm war. Die Luftfeuchte lag bei ca. 60%, so dass ich keinerlei Probleme mit Tau oder sonstigem Zeugs hatte. Die Milchstrasse war im übrigen sehr klar zu sehen und auch M 13 konnte ich ohne Probleme mit dem bloßen Auge erkennen.

Instrument: 203/1200mm Dobson mit 25mm Plössl, 13mm, 8mm und 5mm LVW, OIII- und UHC-Filter

Coma Berenices, das Haar der Berenike:

Galaxienjagd im Comhaufen, Teil 1:

NGC 4874: Bei 150x erkennt man eine sehr helle Galaxie, die auch direkt sehr einfach zu halten ist. Sie befindet sich neben einem schwachen Stern, außerdem findet man im Gesichtsfeld noch einen sehr hellen 7mag Stern, der einen wunderbaren Kontrast bietet. Die Galaxie an sich erscheint oval mit einer Elongation von 2:1. Die Helligkeit ihrer Koma nimmt leicht zur Mitte hin zu, im Zentrum kann man einen helleren, stellaren Kern ausmachen. Ein recht einfaches Objekt. NGC 4889: Die Galaxie befindet sich in einer Entfernung von ca. 3 Bogenminuten von zwei schwachen Sternen und bildet mit diesen ein spitzwinkliges Dreieck. Mit im Gesichtsfeld findet man einen sehr hellen 7mag Stern. Von der Form her erscheint die Galaxie rundlich und ist ca. 1.5:1 elongiert. Sie hat eine hohe Flächenhelligkeit, was sie zu einem einfachen Objekt macht. Auch direkt kann man sie sehr gut halten. Die Helligkeit der Koma nimmt mäßig zum Zentrum hin zu, wo man einen helleren, stellaren Kern ausmachen kann. NGC 4898: Die Galaxie befindet sich nur wenig von NGC 4889 entfernt und erscheint bei 150x als schwacher, diffuser Lichtfleck, der eine recht kleine Ausdehnung hat. Die Galaxie hat aufgrund der geringen Größe eine hohe Flächenhelligkeit. Zuerst fällt nur der helle, stellare Kern auf, der von einer schwach leuchtenden Koma umgeben ist. Mit einer Elongation von 1.5-2:1 hat die Galaxie eine ovale Form. Die Helligkeit der Koma nimmt nur leicht zur Mitte hin zu. NGC 4911: Bei zwei helleren Sternen kann man diese Galaxie bei 150x mit indirektem Sehen als schwacher, diffuser Lichtfleck erkennen, der gut zu halten ist. Sie hat eine ovale Form und eine Elongation von 2:1. Des weiteren kann man eine homogene Helligkeitsverteilung in der Koma ausmachen, wo die Helligkeit nur leicht zur Mitte hin zunimmt. Das Zentrum erscheint flächig. Kein schwieriges Objekt. NGC 4921: Bei 150x kann man die Galaxie mit indirektem Sehen die ganze Zeit über gut halten. Sie befindet sich zwischen zwei Gruppen aus helleren Sternen, was das Aufsuchen doch erheblich erleichtert. Von der Form her erscheint sie oval und ist ca. 2:1 elongiert. Die Helligkeit der Koma nimmt mäßig zur Mitte hin zu, das Zentrum erscheint flächig. Man kann manchmal aber auch einen sehr schwachen, stellaren Kern darin aufblitzen sehen. IC 4051: Die Galaxie ist nicht ganz einfach aufzufinden, da sich in der Umgebung nur wenig Sterne befinden. Mit indirektem Sehen ist sie ganz gut zu halten. Des weiteren hat sie eine rundliche bis leicht ovale Form und eine Elongation von ca. 1.5:1. Die Helligkeit der Koma nimmt leicht bis mäßig zur Mitte hin zu, das Zentrum erscheint flächig. NGC 4926: Bei 150x erkennt man eine recht helle Galaxie, die auch direkt einfach zu halten ist. Sie befindet sich in etwa 4 Bogenminuten Abstand von zwei helleren Sternen, mit denen sie ein spitzwinkliges Dreieck bildet. Im Inneren fällt zunächst einmal der helle stellare Kern auf, der von einer leuchtenden Koma umgeben ist. Von der Form her erscheint sie rundlich bis leicht oval und ist maximal 1.5:1 elongiert. Die Helligkeit nimmt nur leicht zur Mitte hin zu, während der Kern das Objekt dominiert. NGC 4944: Die Galaxie befindet sich am Rande eines Dreiecks aus helleren Sternen. Sie ist mit indirektem Sehen gut zu halten und weist eine längliche Form auf. Die Elongation beträgt ca. 3:1. Die Helligkeit der Koma nimmt leicht bis mäßig zur Mitte hin zu und im Inneren kann man einen hellen, stellaren Kern ausfindig machen. Ein recht schönes und einfaches Objekt. NGC 4922: Bei 150x erscheint die Galaxie recht hell und ausgedehnt. Mit indirektem Sehen stellt sie kein Problem dar und ist die ganze Zeit über sehr gut zu halten. Von der Form her erscheint sie länglich und weist eine Elongation von 2.5-3:1 auf. Die Helligkeit nimmt leicht bis mäßig zum Zentrum hin zu, wo man einen auffallend hellen, stellaren Kern ausmachen kann, der einem sofort ins Auge fällt. NGC 4952: Bei 150x ist diese helle Galaxie auch direkt sehr einfach zu halten. Sie befindet sich neben einer Dreierkette aus helleren 11mag Sternen. Die Galaxie an sich hat eine hohe Flächenhelligkeit und ist recht hell. Von der Form her ist sie oval und hat eine Elongation von 2:1. Man kann eine mäßige Aufhellung zur Mitte hin feststellen, im Zentrum findet man außerdem noch einen sehr hellen, dominierenden Kern. Mit im Gesichtsfeld befinden sich viele helle Sterne, die das ganze noch reizvoller machen. NGC 4966: Diese Galaxie kann man sehr einfach finden, da sie sich nur ca. 3 Bogenminuten von einem sehr hellen 6.5mag Stern befindet, der eine weißliche Farbe hat. Dieser Stern stört die Beobachtung allerdings auch ein wenig. Die Galaxie an sich erscheint mit einer Elongation von 2:1 oval, ihre Helligkeit nimmt leicht zur Mitte hin zu. Im Zentrum findet man einen schwächeren, stellaren Kern, die Ränder scheinen diffus nach außen auszulaufen. Aufgrund der kleinen Ausdehnung und der hohen Flächenhelligkeit ist die Galaxie mit indirektem Sehen die ganze Zeit über gut zu halten. NGC 4957: Bei 150x kann auch diese kleine Galaxie mit indirektem Sehen die ganze Zeit über gut gehalten werden. Sie befindet sich neben einer Gruppe von drei helleren Sternen. Die Galaxie an sich erscheint mit einer Elongation von 1.5:1 leicht oval und weist eine mäßige Helligkeitszunahme zur Mitte hin auf. Im Inneren kann man einen schwachen Kern vorfinden. NGC 4839: Diese recht helle Galaxie kann man bei 150x und indirektem Sehen gut halten. Sie ist auch direkt noch einfach erkennbar. Sie erscheint oval und weist eine Elongation von 2-2.5:1 auf. Die Helligkeit der Koma nimmt mäßig zur Mitte hin zu, wobei man im Zentrum einen schwachen, stellaren Kern vorfindet. Eine lange Kette von vier helleren Sternen läuft direkt auf die Galaxie zu. Ein recht schönes Objekt. NGC 4827: In einer sternarmen Umgebung findet man eine schwache Galaxie, die bei 150x mit indirektem Sehen allerdings gut zu halten ist. Auch direkt kann man sie noch gut erkennen. Die Galaxie hat eine recht kleine Ausdehnung und erscheint mit einer Elongation von 2:1 oval. Die Helligkeit der Koma nimmt leicht bis mäßig zur Mitte hin zu und im Zentrum kann man einen schwachen, stellaren Kern ausmachen. NGC 4819: Bei 150x erkennt man in einem großen, spitzwinkligen Dreieck aus hellen Sternen einen recht hellen, diffusen Lichtfleck, den man mit indirektem Sehen die ganze Zeit über gut halten kann. Von der Form her erscheint sie oval und weist eine Elongation von 2:1 auf. Die Helligkeit der Koma nimmt nur leicht zur Mitte hin zu, dafür findet man im Zentrum einen helleren, stellaren Kern vor. NGC 4789: Direkt neben einem helleren Stern, der einen schönen Kontrast bietet, erkennt man einen helleren, diffusen Lichtfleck. Der Abstand beträgt nicht einmal eine Bogenminute. Mit indirektem Sehen kann man die Galaxie sehr gut halten. Sie erscheint rundlich bis leicht oval und weist eine Elongation von 1.5:1 auf. Man kann eine leichte Aufhellung zur Mitte hin feststellen und das Zentrum erscheint fast flächig. Die Ränder scheinen diffus nach außen hin auszulaufen. Aufgrund der hohen Helligkeit ein eher einfaches Objekt. NGC 4816: Die Galaxie befindet sich eigentlich direkt neben einem schwachen Vordergrundstern. Die Galaxie erscheint bei 150x recht lichtschwach, ist allerdings mit indirektem Sehen noch gut zu halten. Sie hat eine ovale Form und eine Elongation von 2:1. Die Koma weist eine recht homogene Helligkeitsverteilung auf. Das Zentrum erscheint flächig. NGC 4841: Diese Galaxie wird eigentlich in NGC 4841A und 4841B unterteilt. Bei 150x hat man ein sehr interessantes Objekt vor sich, das sich in ca. 4 Bogenminuten Abstand von einem helleren 10mag Stern befindet, der zudem einen schönen Kontrast bietet. Auf den ersten Blick erscheint das Objekt eher länglich, aber nach längerer Beobachtung kristallisieren sich zwei getrennte Galaxien heraus, die sich allerdings fast berühren. Die obere der beiden Galaxien erscheint ein wenig heller und besitzt einen deutlich sichtbaren, stellaren Kern. Ihre Helligkeit nimmt mäßig nach innen hin zu, des weiteren erscheint sie rundlich. Auch die andere Galaxie hat eine rundliche Form und besitzt ebenfalls einen stellaren Kern, der allerdings nicht ganz so hell ist. Die Trennung der beiden Galaxien ist nicht ganz einfach. Wirklich ein sehr interessantes Objekt.

Virgo, die Jungfrau:

NGC 4486A: Diese recht helle Galaxie erscheint bei einer Vergrößerung von 100x stellar. Auch bei 150x ändert sich an dem Anblick nicht viel. Man erkennt immer noch nur den hellen, stellaren Kern, allerdings ist bei längerer Beobachtung eine ganz schwach leuchtende Koma außen rum auszumachen. Die große und helle Galaxie M 87 bietet einen sehr schönen Kontrast. NGC 4411A: An der gesuchten Stelle sieht man bei 100x zuerst einmal gar nichts. Erst nach langer und gründlicher Beobachtung fällt ein sehr schwacher Lichtfleck mit einer sehr geringen Flächenhelligkeit auf, der nur schwer mit indirektem Sehen zu halten ist. Einzelheiten oder Strukturen waren unter diesen Bedingungen nicht erkennbar. Wirklich ein sehr, sehr schwieriges Objekt. NGC 4411B: Bei 100x kann man in 6 Bogenminuten Entfernung von einem helleren 9.5mag Stern einen sehr schwachen, diffusen Lichtfleck ausmachen, der mit indirektem Sehen noch einigermaßen gehalten werden kann. Die Galaxie hat eine sehr geringe Flächenhelligkeit und erscheint deshalb wesentlich lichtschwächer, als die Katalogangabe vermuten lassen würde. Daher ist auch sie ein schwieriges Objekt. Die Galaxie hat eine rundliche Form und eine sehr homogene Koma, bei der kaum eine Helligkeitszunahme festgestellt werden kann.

Leo Minor, der kleine Löwe:

NGC 2955: In einer eher sternarmen Umgebung erkennt man bei 100x einen sehr schwachen, diffusen Lichtfleck, der mit indirektem Sehen allerdings noch gut zu halten ist. Die Galaxie befindet sich nur wenige Bogenminuten von einem helleren Vordergrundstern entfernt. Sie erscheint recht klein und kompakt. Sie hat außerdem eine ovale Form und eine Elongation von 2:1. Die Helligkeit ihrer Koma nimmt leicht bis mäßig zur Mitte hin zu und im Zentrum blitzt manchmal ein sehr schwacher, stellarer Kern auf. NGC 2942: Bei 100x kann man einen sehr schwachen Lichtschimmer ausmachen, der mit indirektem Sehen unter diesen Bedingungen ca. die Hälfte der Zeit gehalten werden kann. Die Galaxie bildet mit zwei helleren Sternen ein flaches, gleichschenklige Dreieck. Die Form ist nur schwer zu beurteilen, ist aber am besten mit leicht oval zu beschreiben. Die Koma weist eine recht homogene Helligkeit auf, man kann nur eine leichte Aufhellung zur Mitte hin ausmachen. Des weiteren besitzt die Galaxie ein flächiges Zentrum. NGC 3021: Neben einem recht hellen Stern erkennt man bei 100x eine recht helle Galaxie. Mit im Gesichtsfeld befinden sich viele helle Sterne, die einen schönen Kontrast bieten. Die Galaxie hat eine hohe Flächenhelligkeit und ist somit auch direkt einfach sichtbar. Sie hat eine leicht längliche Form und ist ca. 2-2.5:1 elongiert. Die Helligkeit der Koma nimmt mäßig nach innen hin zu, das Zentrum erscheint flächig. Auffällig ist auch die recht kleine Ausdehnung. NGC 3003: Bei 100x kann man im Gesichtsfeld eine längliche, schwache Lichtnadel erkennen, die leider nur eine geringe Flächenhelligkeit besitzt. Mit indirektem Sehen kann man sehr schön die längliche Form mit einer Elongation von 4:1 ausmachen. Die Helligkeit der ausgedehnten Koma nimmt nur leicht zu, das Zentrum erscheint flächig. Die Kanten scheinen abgerundet zu sein. In ca. 20 Bogenminuten Abstand findet man einen hellen, weißlich leuchtenden 8mag Stern, der einen schönen Kontrast bietet. NGC 3074: Neben zwei hellen Sternen erkennt man bei 100x einen schwachen Lichtschimmer. Die Galaxie hat nur eine geringe Flächenhelligkeit und ist auch mit direktem Sehen nicht besonders auffällig. Von der Form her erscheint sie rundlich bis leicht oval und weist eine Elongation von maximal 1.5:1 auf. Die Helligkeit ihrer Koma nimmt auch nur leicht zur Mitte hin zu. Unter diesen Bedingungen kein ganz einfaches Objekt. NGC 3158: Bei 100x erkennt man eine recht helle Galaxie, die sehr einfach zu sehen ist. Sie befindet sich in einer eher sternreichen Umgebung und bildet mit zwei schwächeren Sternen eine Kette. Die Galaxie hat eine leicht ovale Form und eine Elongation von 1.5:1. Man kann eine mäßige Aufhellung zur Mitte hin feststellen und im Zentrum blitzt ein schwacher, stellarer Kern hervor. Des weiteren erscheint sie recht klein und kompakt mit einer hohen Flächenhelligkeit, was sie zu einem einfachen Objekt macht. NGC 3432: Man erkennt im Gesichtsfeld bei 100x eine wunderschöne, längliche Lichtnadel, die von zwei schwachen Sternchen eingerahmt wird. Die Galaxie erscheint recht hell und ist auch direkt sehr einfach zu sehen. Sie liegt in einem Dreieck aus hellen Sternen, die einen schönen Kontrast bieten. Die Galaxie erscheint ca. 5-6:1 elongiert und ihre Helligkeit nimmt leicht zur Mitte hin zu. Die Kanten scheinen spitz nach außen hin auszulaufen. Wirklich ein wunderschönes Objekt.

Bootes, der Bärenhüter:

PGC 53765: Das sollte wieder einmal ein Entfernungsrekord werden, da sich die Galaxie in einer Entfernung von 540 Millionen Lichtjahren befindet. Diese Galaxie erscheint sowohl bei 100x als auch bei 150x stellar. Sie befindet sich zwischen einer Dreiergruppe und einem weiteren hellen Stern. Bei 150x kann man sie mit indirektem Sehen sehr gut halten, da sie doch recht hell erscheint. Manchmal meint man, um den Stern noch eine ganz schwache und sehr kleine Koma zu erkennen, was aber nicht wirklich sicher ist.