26.05.2004 Ein bisschen im Schwan herumgestöbert + Komet C/2003 K4 Linear




Das war sie, die nun wirklich letzte Nacht in den nächsten beiden Wochen... Eigentlich hätte ich nicht gedacht, dass ich nochmal in den Schwarzwald hochfahre, aber irgendwie hat mich das gute Wetter nicht in Ruhe gelassen. Um kurz vor eins war ich dann auch schon oben.

Nach kurzem Aufbauen gings auch schon los, denn ich hatte ja nur bis um 03.40 Uhr Zeit. Es ist schon wahnsinn, wie kurz die Nächte mittlerweile geworden sind. Es blieben also noch knapp zweieinhalb Stunden. Zuerst wollte ich mir den Kometen Neat anschauen, hab ihn aber nicht gefunden. Zum einen hatte ich keinen blassen Schimmer, wo er zu finden sein würde, zum anderen störten der Mond und ein paar dicke Zirruswolken in dieser Richtung doch ziemlich. War aber nicht so schlimm, ich hab ihn ja schon ein paar Mal gesehen... Also hab ich mich lieber dem Kometen C/2003 K4 Linear gewidmet, der hoch im Sternbild Schwan stand. Bei 150x war ein recht heller, leicht ovaler, diffuser Lichtfleck erkennbar. Die Koma war mäßig verdichtet und im Zentrum konnte man sehr schön den "false nucleus" ausmachen. Ein Schweif war allerdings nicht zu sehen.

Ich bin dann auch gleich im Schwan geblieben. Dort wollte ich heute unter anderem die ganzen Sternhaufen im Mittelteil aufsuchen, sowie ein paar Dunkelwolken beobachten. Man glaubt ja gar nicht, wieviele Sternhaufen es im Schwan gibt. In den beiden letzten Nächten konnte ich zwischen 20 und 25 von ihnen beobachten.

Die meisten davon aber haben schon gar keine NGC Nummern mehr, sondern heißen Collinder, Basel, Berkeley, Roslund, Dolidze usw. Am schönsten sind die Collinder´s, die sich meist sehr gut von der Umgebung abheben und zudem auch noch recht hell sind. Die Basel´s sind ziemlich schwach, wenn man mal von Basel 6 absieht, der recht hell und reich an Sternen ist. Manche Sternhaufen sind allerdings auch nichtexistent, wie zum Beispiel NGC 6991. Bei den Berkeley´s gibt es im Mittelteil des Schwanes recht schöne Haufen, während sie im nördlichen Teil zum Großteil gar nicht zu beobachten sind Hier muss ich mir ein paar davon mal auf den DSS Bildern anschauen. Die Beobachtung wird auch dadurch erschwert, dass manche von Guide an der falschen Position eingezeichnet sind, wie zum Beispiel Baractova 2.

Nach den ganzen Sternhaufen standen noch zwei Planetarische Nebel im Schwan an, das waren einmal NGC 6884 und NGC 6833, die beide auch bei einer 150 fachen Vergrößerung fast stellar erschienen. Nur bei NGC 6884 konnte ich bei 240x eine winzige, helle Scheibe ausmachen. Somit haben nun schon 8 Planetarische Nebel im Schwan Eingang in mein Beobachtungsbuch gefunden, weitere werden hofffentlich noch folgen.

Anschließend ging es zu den berüchtigten Dunkelwolken. Am schönsten waren Barnard 352 (B352) und B353, die sich im nördlichen Teil des Nordamerikanebels befinden. Beide waren bei 100x recht einfach zu erkennen, da in diesem Gebiet die Sterne fast völlig gefehlt haben. Sieht eben aus wie ein Loch in der Milchstrasse. Während B352 eher leicht oval erschien, war B353 ein dunkler Streifen. Besonders schön ist auch B145 im Mittelteil des Schwans. Diese Dunkelwolke sieht irgendwie aus wie eine spitze Banane. Auch sie ist super zu erkennen.

Zum Abschluss wollte ich noch einen Blick auf die beiden Kometen T3 Tabur und F4 Bradfield werfen, hatte aber bei beiden keinen Erfolg. Es war wohl schon zu hell. Zumindest bei Bradfield hatte ich mir Chancen ausgerechnet, aber leider hat er in den letzten 10 Tagen extrem an Helligkeit verloren. Er ist von knapp 7mag auf fast 11mag abgestürzt Auch Tabur hält sich bei knapp 11mag auf. Somit war auch er in der hellen Dämmerung nicht mehr zu erkennen. Schade...