20.11.2004 Firstlight mit Odyssee




Am letzten Samstag hatte ich das First Light meines kleinen 8 Zoll Reisedobson.Um 18 Uhr wollte ich einen ersten Blick auf den Mond werfen. Doch oh Schreck: alles unscharf. Ich hatte vergessen, die Rohre abzusägen, so dass der Fokus innerhalb des Teleskops lag. Also hab ich zuerst einmal die Stangen um 4cm gekürzt und konnte endlich scharfstellen. Nachdem "Odyssee" den ersten Test bestanden hatte, ging es auf nach Völkersbach. Dort oben war es mit 0°C und einem eisigen Wind a....kalt. Nachdem ich mein neues Dobson aufgebaut hatte, ging es auch schon zum ersten Objekt. Es sollte etwas ganz besonderes sein, so dass ich mich für den Doppelsternhaufen entschieden habe. Er kam richtig gut zur Geltung, nur die Sterne sahen aus wie kleine, gebogene Linien. Ich hatte vergessen, zu kollimieren. Naja, man kann ja nicht an alles denken. Dann folgten weitere Objekte, bis die Wolken kamen. Gegen 19.30 Uhr hab ich auch schon wieder abgebaut. Das machte aber gar nichts, denn immerhin hatte ich mein First Light, das erste Licht!!!

Um 23.00 Uhr hab ich mir nochmal die Satellitenbilder angeschaut und bin zu dem Entschluss gekommen, nochmal nach Völkersbach hochzufahren. Als ich losgefahren bin, war keine einzige Wolke am Himmel. In Malsch drückten sich am Horizont schon die ersten kleinen Wölkchen rum und 3km weiter in Walprechtsweier war schon der halbe Himmel mit Wolken bedeckt. Hier hab ich schon überlegt, ob ich noch hochfahren sollte, aber die Wolken schienen sich von der Zugrichtung her gesehen zu verkrümeln. Also doch hoch nach Freiolsheim!! Oben angekommen, war kein einziger Stern mehr zu sehen, sogar der Mond war weg. Ich konnte es kaum glauben. Das waren doch nur 2km Luftlinie gewesen. Richtung Norden sah es klarer aus, also auf nach Völkersbach. Aber auch dort war der Himmel fast bedeckt. Nun kam ich wirklich ins Grübeln. Wohin sollte ich fahren?? Noch weiter nach Norden?? Oder doch zurück?? Ich entschied mich für letzteres. In Walprechtsweier hatten sich die Wolken wieder gelichtet, aber das Sternbild "Hase" mit dem Kometen Machholz war immer noch unter Wolken. Also musste ich zwangsläufig nach Westen in Richtung Muggensturm. Aber auch da tummelten sich noch Wolken. Also bin ich ein Stückchen nach Süden gefahren, nach Kuppenheim. Und hier war es endlich wieder klar. Was ein Glück!!! Ein Plätzchen hab ich auch nach kurzem Suchen gefunden, so dass ich endlich wieder aufbauen konnte. Und dann kam das richtige First Light, jetzt schon das dritte!!!

Und das ist auch der Grund, warum mein Dobson diesen Namen bekommen hat. Es war eine richtige "Odyssee", bis ich endlich einen Beobachtungsplatz ohne Wolken gefunden hab!!! Von daher passt der Namen doch ganz gut.

Den Anfang musste natürlich der Komet Machholz machen. Klar, was auch sonst. Die Position kannte ich noch von gestern Abends, so dass er schnell gefunden war. Im Teleskop war ein recht heller, und vor allem großer diffuser Lichtfleck zu sehen, der deutlich länglich erschien. Der Schweif war aufgrund der schlechten Horizontsicht nicht wirklich gut zu sehen. Schade eigentlich... Dann ging es weiter zum Orionnebel. Bei 50x und mit UHC zeigten sich wahnsinnig viele Strukturen. Hier eine Dunkelwolke, da eine helle Stelle im Nebel, in der Mitte das Trapez, feine Ausläufer und vieles mehr war zu sehen. Einfach nur toll. Mit im Gesichtsfeld lag auch der Nebel des "Running Man", der auch gut zu sehen war.

Nun schwenkte ich mein Dobson nach Norden, wo ich auf den Flammennebel stieß. Schon bei 50x war er gut zu sehen, aber erst bei 100x und UHC offenbarte sich mir der Nebel mit seiner dicken Dunkelwolke, die ihn in zwei Teile spaltet.

Als ich so nach oben schaute, strahlte mich ein kleiner Sternhaufen an. Die Plejaden!! Es war wie immer ein super Anblick, diesen Sternhaufen mit seinen vielen hellen, bläulich leuchtenden Sternen zu bewundern. Überall funkelte und glitzerte es, wie als ob jemand ein Säckchen mit Diamanten auf schwarzen Samt ausgeschüttet hätte. Bei genauem Hinsehen kam dann auch der kleine Nebel bei Merope zum Vorschein, den ich selten so deutlich gesehen hatte. Ein wunderschöner Anblick...

Dann ging es ins Sternbild "Zwillinge", wo der Sternhaufen M35 auf mich wartete. Auch hier wimmelte es im ganzen Okular nur so von Sternen. Neben dem Sternhaufen war ein blasser Fleck zu sehen, der sich bei 150x in schwachen, glitzernden Sternenstaub auflöste. Ein kleiner Schwenk nach Süden brachte mich zum "Weihnachtsbaum- Sternhaufen", der wirklich die Form eines Weihnachtsbaumes hat. Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum... Bald ist Weihnachten!!! Die Sterne glitzerten wie eine Lichterkette. Im linken Teil des Sternhaufens war wieder eine kleine Nebelwolke zu sehen, die einen schönen Kontrast bot. Nicht weit davon entfernt findet man "Hubbles Veränderlichen Nebel", der wie ein kleiner Komet aussieht. An der Spitze kann man bei genauem Hinsehen ein kleines Sternchen erkennen, das den Nebel zum Leuchten bringt. Wenn man wieder ein bisschen nach Süden dobst, kommt man zum "Rosetten- Nebel", der mit Uhc wie ein großer, blasser Ring aussieht und einen hellen Sternhaufen aus 50 glitzernden Sternen umgibt. Wenn man genau hinsieht, erkennt man sogar ein paar kleine Staubwolken, die in den Nebel hineinragen.

Nun hatte mich das Kometenfieber gepackt. Zuerst stand der Komet "P/Gehrels" auf dem Plan, der als diffuses Wölkchen mit einem hellen, sternförmigen Kern erschien. Auch Komet "Tucker" konnte ich leicht beobachten, da auch er sehr hell ist, aber viel diffuser erscheint als "Gehrels".

Nachdem ich die beiden Kometen abgehakt hatte, warf ich wieder einen Blick auf den Doppelsternhaufen mit ihren 500 funkelnden Sternen. Manche von ihnen leuchten bis zu 6000 mal heller als die Sonne. Ein Wahnsinnsanblick. Gleich um die Ecke ist "Stock 2", auch ein offener Sternhaufen, der sehr groß ist und kaum ins Okular reinpasst. Da ich die Andromedagalaxie noch nicht gesehen hatte, war sie als nächstes an der Reihe. Sie stand leider schon recht tief, so dass nicht viel zu sehen war. Immerhin ihre beiden Begleiter konnte ich eindeutig identifizieren. Auf dem Weg zur "Pinwheel- Galaxy" M33 bin ich an dem Sternhaufen NGC 752 vorbeigekommen, der ebenfalls sehr groß und hell ist und schon im Sucher gesehen werden kann.

Da ich schon mal in der Ecke war, hab ich mir gleich einen Blick auf den Doppelstern "gamma- And" gegönnt, der aus einer hellen, gelben Komponente besteht, die von einem bläulich leuchtenden Stern umkreist wird. Auch der Doppelstern "gamma- Ari" mit seinen beiden hellen, weißen Stern bot einen umwerfenden Anblick. Nun hatte mich das Doppelsternfieber gepackt. Nach "n-Cas", einem Doppelstern mit einer gelben und einer roten Komponente ging es weiter zu "iota-Cas", einem Dreifachstern. Hier umkreisen sich also gleich drei Sterne!! In diesem Sternbild findet man auch den "Eulenhaufen". Die Form ist wirklich beeindruckend. Mit ein wenig Phantasie erkennt eine auf dem Ast sitzende Eule, die einen mit großen Augen anschaut, die durch zwei sehr helle Sterne markiert werden. Dieser Sternhaufen ist immer einen Besuch wert.

Aber in der Cassiopeia gibt es noch viel mehr zu entdecken, z.B. Messier 52, auch wieder ein Offener Sternhaufen, der aus vielen schwachen Sternen besteht und wie ein kleines Dreieck aussieht. Aber war da nicht noch ein Sternhaufen direkt nebenan?? Natürlich, nämlich "Czernik 43". Er hat zwar nicht so viele Sterne, sieht aber auch schön aus. In dieser Ecke findet man auch den berühmten "Bubble- Nebel", der auf Fotos wie eine Kaugummiblase aussieht. Nach kurzem Rumstochern hatte ich auch diesen Nebel im Okular. Mit UHC war nur ein schwacher Schimmer zu sehen, bei dem Himmel hier unten im Rheintal aber auch kein Wunder. Nur ein oder zwei Grad weiter findet man den kleinen Gasnebel NGC 7538. Mit UHC erkennt man auch hier einen schwachen, diffusen Fleck. Da ich schon mal bei Gasnebeln war, wurde auch NGC 281 nicht verschont. Das ist der sogenannte "Dreiecksnebel", der seinen Namen wegen der dreieckigen Form hat. Mit UHC erkennt man nicht nur den Gasnebel mit seinem kleinen Sternhaufen in der Mitte, sondern auch zwei Staubwolken, die den Nebel durchziehen.

Danach ging es in den Fuhrmann, wo ich mich zuerst an die drei hellen "Auriga- Sternhaufen" gemacht habe. Wie immer funkelten bis zu 100 Sterne im Okular. Einfach tolle Objekte!! Neben dem mittleren findet man auch NGC 1907, ein kleiner Fleck aus feinem Sternenstaub. Da auch der "Krebsnebel" nicht weit weg war, stand er als nächstes auf meiner Liste. Neben der unregelmäßigen Form kann man hier aber nicht viel erkennen. Nur ein wunderschöner Doppelstern in geringer Entfernung ist noch zu erwähnen. Wem ist dieser schon mal aufgefallen??

Nun neigte sich die Nacht dem Ende entgegen. Zum Abschluss hab ich noch einen Blick auf Saturn geworfen, der sich kristallklar im Okular zeigte. Die Cassinische Teilung war schon bei 100x sehr einfach zu sehen, aber auch Wolkenbänder und die dunkle Polkappte konnte ich ausmachen. Neben Saturn glitzerten vier schwache Sternchen. Die Monde des Ringplaneten!!! Ein umwerfender Anblick!!!

Mit diesen Eindrücken habe ich dann endlich abgebaut. Es war wirklich eine wunderschöne Nacht und ein denkwürdiges "First Light".