Hier ein kleiner Bericht zum Abend, den Tom und ich auf der
Hornisgrinde oben auf 1160mNN im Nordschwarzwald verbracht haben.
Als wir um 19.40 Uhr aufgebrochen sind, starteten wir unter einer
dichten Wolkendecke, aber schon kurz nach Baden- Baden lockerten die
Wolken auf und kurz vor Bühl waren sämtliche Wolken wie weggepustet.
Die Realität deckte sich also genau mit dem Nowcasting, das wir kurz
vor unserer Abfahrt noch telefonisch durchgeführt hatten. Als wir so
langsam nach oben fuhren, wurde der Himmel immer dunkler und der
Schnee immer mehr. Zwischen Unterstmatt und Mummelsee konnten wir an
einem Aussichtsplatz eine sehr ausgeprägte Inversionschicht bewundern,
die im Rheintal für recht diesigen Himmel gesorgt, aber uns hier oben
auf fast 1200 Metern Höhe eine geniale Transparenz beschert hat. Am
Mummelsee hingen wir auf einmal in einer Wolke, die der heftige Wind
schnell über uns hinwegtrieb. Die hatte sich aber nur verirrt... Nach
kurzer Beratung am Mummelseehotel sind wir dann doch die Hornisgrinde
hochgefahren, was sich aufgrund der vereisten Strasse als sehr
abenteuerlich herausgestellt hat.
Heil oben angekommen, standen wir schon vor dem nächsten Problem:
überall Schnee und Eis. Es lagen noch ca. 30 Zentimeter von dem weißen
Zeugs in der Gegend rum. Auch der Wind wehte mit Böen von bis zu
70km/h, also Windstärke 7-8 (!!!) recht stark, weshalb wir uns dann
letztendlich neben einem Gebäude postierten, um dem Wind nicht so ganz
schutzlos ausgesetzt zu sein. Das war wieder mal richtiges
Extremspechteln!!!
Die Stimmung war meiner Meinung nach aber super genial. Der Wind pfiff
in den Bäumen, um uns herum 30cm Schnee und zu Beginn noch einzelne
Wolkenfetzen, die der Wind in einer rasanten Geschwindigkeit über die
schneebedeckte Hochfläche trieb. Über uns ein traumhafter Himmel und
natürlich der Komet Machholz, der schon mit bloßem Auge recht hell
neben den Plejaden zu sehen war. Schon jetzt hatte sich die Fahrt gelohnt!!!
Man muss einfach dabeigewesen sein, um diese einzigartige Stimmung
nachvollziehen zu können...
Natürlich folgte zuerst ein Blick mit dem Fernglas auf Machholz, der
sich direkt neben den Plejaden befand. Ein wunderschöner Anblick. Bei
genauem Hinschauen waren auch die beiden Schweife erkennbar, ein
breiter und heller Staubschweif und der dünnere Gasschweif, der in der Nähe
des Kometen sehr schmal und schwach war und kurz vor den Plejaden auf einmal
dick und hell wurde. Anfangs hab ich nicht verstanden warum, aber als ich die
ersten Fotos sah, wusste ich, dass er einen Schweifabriss hatte. Insofern war
meine Beobachtung schon korrekt. ;) Jedenfalls wunderschön das Ganze. Ich war richtig
glücklich, diesen Anblick unter einem solch traumhaften Himmel genießen zu
können.
Während sich Tom ausführlich mit Machholz beschäftigt hat, begab ich
mich auf die Suche nach entfernten Sternhaufen im Sternbild
Cassiopeia, was nicht ganz einfach war, da ich immer wieder von Böen
durchgeschüttelt wurde, die teilweise so stark waren, dass sie meine
schwere Uranometria, die auch noch mit nem halben Kilogramm Blei
beschwert war, ohne weiteres vom Stuhl gefegt haben. Des weiteren
wurde ich immer wieder "sanft" vom Wind mit dem Kopf gegen mein Okular
geschlagen, was die Beobachtung auch nicht wirklich vereinfacht hat!! :)))
Aber trotzdem hat es super viel Spass gemacht. Außerdem musste man
wirklich alles festhalten, damit es nicht davonflog!!! Zwischendurch
haben wir uns ins Auto zurückgezogen, um ein wenig Windstille genießen
und einen Tee trinken zu können, aber schon bald waren wir wieder
draußen.
Um halb drei haben wir abgebaut uns sind wieder die vereiste Strasse
nach unten gefahren, wo wir an einem Aussichtspunkt noch ein paar
Fotos vom beleuchteten Strassburg mit dem Sternbild Orion gemacht
haben. Bin mal gespannt, wie die werden. Zumindest auf der Voransicht
sahen sie genial aus!!!
Alles in allem war es eine geniale Nacht mit vielen Erlebnissen und Eindrücken!!!