Heute Nacht hat es hier bei Heidelberg pünktlich um 02 Uhr angefangen, aufzuklaren. Die ganzen Zirren haben sich verzogen
und um 03.30 Uhr war der Himmel blitzeblank. Was lag da also näher, als für zwei Stunden mit meinem 8 Zoll Dobson nach draußen
zu gehen.
Als die Zirren noch unterwegs waren, war das erste Ziel der Mond. Aber ganz ehrlich, so ein be**** Seeing hab ich fast
noch nie gehabt. Bei 100x war definitiv Schluss, so hat das Dingens rumgewabert. Von daher war es auch nicht möglich, den
Mond richtig zu beobachten. Das mit dem Seeing war aber vorherzusehen, denn genau zu der Uhrzeit lag über Deutschland eine
Achse des Jetstreams, wo er seine Richtung um fast 180° gedreht und damit enorme Turbulenzen erzeugt hat.
Aber was solls... Also bin ich mal in den Schwan rein, um die Nova zu suchen. Eine Nova ist übrigens kein sterbender
Stern, wie in vielen Büchern nachzulesen, sondern ein weißer Zwerg, der von seinem Begleitstern Materie abzieht. Diese
prallt dann auf die hochverdichtete Oberfläche des weißen Zwerges, sammelt sich dort und wird immer heißer, da auch sie
durch die weiter einströmende Materie verdichtet wird. Erreicht die Temperatur an der Oberfläche 40 bis 70 Millionen Kelvin,
setzt eine explosionsartige Fusion des Wasserstoffs an der Oberfläche ein, die Temperatur steigt auf bis zu 200 Millionen
Kelvin und die Wasserstoffhülle, die den weißen Zwerg umgibt, fliegt in die Luft. Wollt ich nur mal kurz sagen, weil ich
das schon so oft falsch gelesen hab.
Die Position der Nova Cgy 06 war sehr schnell gefunden, da sie nur wenige Grad östlich von Deneb liegt. Schon bei
50x war der Stern sehr leicht zu sehen, bei 100x dann nicht mehr zu übersehen. Die Nova liegt direkt neben einem 9.3mag
hellen Stern, so dass die Position auch im Okular einfach zu verifizieren ist. Die Helligkeit von N Cyg 06 habe ich auf
9.7mag geschätzt, sie hat also schon 1.4mag eingebüßt.
Nach diesem Erfolg ging es weiter zu 73P/Schwassmann- Wachmann. Auch hier hat sich wieder was getan. Während das
Hauptfragment schon bei 50x und hellem Mondschein auch ohne Filter sehr einfach zu sehen war, scheint Fragment B wieder an
Helligkeit verloren zu haben, zumindest musste ich zweimal hinschauen, um es zu entdecken. Es scheint auch diffuser geworden
zu sein, während Fragment C weiterhin recht konzentriert mit einem leichten Schweifansatz und einem stellaren Kern erscheint.
Danach war ich dann noch ein bisschen am Sommerhimmel unterwegs, hab mir mal wieder den Ringnebel angesehen, Albireo und auch Messier 13.