20.02.2007 Die schönsten Objekte des Frühjahrhimmels




Sollte das alles gewesen sein? Ein Nacht in der Neumondphase, die noch nicht mal zu den Guten gehört hat? Nö, das konnte nicht sein.

Also hab ich mich gestern Abend ziemlich spontan um kurz nach 21 Uhr in Richtung Hohloh aufgemacht, da die Wettermodelle schönes Wetter vorhergesagt haben. Da ich Nachmittags noch Biken war, wusste ich, dass es oberhalb von 700mNN recht klar war, darunter ziemlich feucht. Also blieb nur der Hohloh! Mit jedem Meter, den ich höher gekommen bin, wurde es wärmer. Unten hatte es 2°, oben dann 7°C. Super Sache. Es zogen zwar noch ein paar Zirren durch, doch die sollten sich auch bald verziehen und es wurde eine sehr klare Nacht.

Zuerst hab ich mir ziemlich viele Sternhaufen in Cassiopeia und Perseus angeschaut, mein neues Lieblingsgebiet. Jeder ist anders, manche ziemlich groß wie NGC 1582, andere wie feiner Sternstaub, der kaum zu entdecken ist. Anschließend bin ich kurz durch den Stier mit seinen vielen Sternhaufen gedobst, danach waren ein paar wunderbare Messiers an der Reihe. M35 ist immer wieder genial. Auch der kleine Sternhaufen NGC 2158 nebendran zeigte sehr viele Einzelsterne. War ich so noch gar nicht gewöhnt, da dieses Mal nicht nur die Transparenz sondern auch das Seeing super war. Eine seltene Kombi! Orion hab ich dieses Mal komplett ausgelassen, hatt ich irgendwie keinen Bedarf.

Ja, und dann ging es an den Frühlingshimmel zu den ganzen Galaxien. Sowohl bei M101 als auch M51 konnte ich die Spiralarme erkennen, bei M101 allerdings nur recht schwer.

Weil mir das Augen verbiegen keinen Spaß mehr macht, bin ich dann lieber weiter durch die Jagdhunde und den großen Wagen gedobst. Eulennebel mit zwei Augen , M108 und M82 mit Staubstrukturen usw. Auch dieser komische rötliche Stern war mit von der Partie, aber fragt mich nicht, wie der jetzt heißt. Nun ja, dann kam ein ganz besonderes Objekt an die Reihe: NGC 4244. Eine superdünne Spindel, die nur bei klarem Himmel so richtig gut kommt. Einfach der Wahnsinn. Mit dem Sternatlas hab ich dann noch ein paar Fuzzelchen besucht. Ich mein, wenn man schon mal in der Ecke ist....

Nun war auch Coma Berenices (sch**** Name ) hoch genug am Himmel. Neben dem Coma- Galaxienhaufen hab ich natürlich auch NGC 4565 angeschaut, bei der ein Staubband zu sehen war. M64 zeigte ihr teuflisches Auge und die kleine Möwe saß auf der Walfisch-Galaxie NGC 4631.

Und wie auch schon in den Jagdhunden gab es noch viele andere Fuzzeln zu sehen, sogar eine schöne Vierergruppe hab ich entdeckt. Als nächtes war der Löwe an der Reihe. Das Leo-Triplett war wunderschön, sogar den einen dicken Spiralarm von M66 konnte ich erahnen. Gamma Leo ist ein wunderschöner Doppelstern aus zwei knallgelben Sonnen. Hier war ich wieder von der Leistung Feivels beeindruckt, der zwei feine Punkte zeigte. Gut, da hatte auch das Seeing einen Anteil daran, auf jeden Fall war es wunderschön anzuschauen. Direkt neben dran liegt das Pärchen NGC 3226/7 und ein wenig oberhalb Hickson 44, eine Gruppe von vier Galaxien. Ist irgendwas mit NGC 3185/87/89 und noch was. Bei 80x waren alle vier Galaxien schön zu sehen.

Den Abschluss bildete dann M3, ein Kugelsternhaufen. Bei 120x war er bis ins Zentrum aufgelöst, die Sterne prasselten förmlich auf mich herunter. Dann wurde mir immer mehr kalt, weil ich meine Skihose vergessen hatte. Da mittlerweile auch ein Uhr war, packte ich zusammen und fuhr wieder nach unten in die dicke Nebelsuppe!

Es war eine wunderschöne Nacht dort oben und ich bin froh, dass ich mich ganz spontan entschlossen hab, hochzufahren, obwohl die Modelle teilweise Zirren zeigten. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt!