Was für ein tolles Wochenende. Freitags super Beobachtungswetter, Samstags leider nach anderthalb Stunden Wolken und
Schnaken und Sonntags wieder geniales Beobachtungswetter. Klar, dass man da raus muss.
Die Highlights in Völkersbach oben: ein unheimlicher Mann, der nachts um ein Uhr seine Messer, Sense oder was auch immer
geschärft hat und dabei seltsame Dinge vor sich hingemurmelt hat (was mich nach ner Weile zur Flucht auf einen anderen Platz
getrieben hat) und am Sonntag zwei Salven eines Jägers, der nur 200m von mir entfernt ins Feld gefeuert hat, ein "Angriff" von
drei Wildschweinen, die kurz nach dem Schuss mit lautem Grunzen einige Meter von mir entfernt über den Weg geflitzt sind und
zu guter letzt war da noch ein Mäusebussard, der sich mit lauten Schreien auf mich herniedergestürzt hat.
Ansonsten war es ziemlich entspannend und ereignislos. Deswegen hier ein paar schöne Objekte, wie ich sie mit meinem 33cm
Dobson gesehen habe:
Messier 13, der wohl schönste Kugelsternhaufen war bei 190x wie immer bis ins Zentrum aufgelöst und bot einen
umwerfenden Anblick, ebenso wie Messier 92, der zweite große KH. Er ist deutlich kleiner, doch finde ich ihn schöner,
da er einen sehr hellen Kern mit eng zusammen stehenden Sternen besitzt. Der dritte Kugelsternhaufen war NGC 6229, der
bei 50x als schwaches Bällchen erscheint, bei 190x in den Randbereichen aber schon teilweise aufgelöst ist. Zumindest blitzen
einige schwache Sternchen aus dem körnigen Hintergrund heraus. NGC 6210 ist ein planetarischer Nebel, der bei 50x
nahezu stellar erscheint, bei 190x allerdings eine grünlich-blaue Scheibe zeigt und in der Mitte leicht dunkler zu sein
scheint. NGC 6166 ist bei 120x auch mit direktem Sehen gut zu erkennen. Sie ist eine der größten Galaxien am Himmel
und hat einen wahren Durchmesser von annähernd 300.000 Lichtjahren, ist also dreimal so groß wie unsere eigene Galaxie.
Der Ringnebel M57 bot bei 190x einen umwerfenden Anblick. Die schmalen Enden zeigten sich leicht ausgefranst, das
Innere war mit schwach leuchtenden Nebelmassen gefüllt. Weiter ging es zum Kugelhaufen Messier 56, der schon bei 120x
bis ins Zentrum aufgelöst war. Er ist zwar ein wenig schwach, aber die 33cm Öffnung machen aus ihm ein tolles Objekt. Nicht
fehlen durfte der offene Sternhaufen NGC 6791, der 13.000 Lichtjahre weit entfernt ist und bei 120x an die 20 Sterne
vor einem körnigen Hintergrund zeigt. Sieht aus wie glitzernder Sternstaub.
Im Schwan musste der Crecent-Nebel NGC 6888 dran glauben, der bei 120x und UHC sehr viele Strukturen bietet. Der
Zirrusnebel ist allerdings um Welten besser. Sind mit 8" noch nicht sonderlich viele Strukturen zu erkennen, spielt man mit
13" in einer ganz anderen Liga und entdeckt feinste Filamente, die vor dem schwarzen Weltraum zu schweben scheinen. Es ist
ein Genuss, beide Teile mit 120x und UHC abzufahren und immer wieder neue Filamente zu entdecken. Ein sehr interessanter PN
ist NGC 7027, der bei 50x als leicht grünlicher Stern erscheint, bei 190x erkennt man einen rechteckigen Nebel, der
in der Mitte durch eine dunkle Linie in zwei Hälften geteilt ist.
Ebenso schön ist NGC 7008, der bei 120x als ovaler Kringel erscheint, aus dem man ein Stück herausgebissen hat. An
den langen Seiten kann man zwei helle Lichtknoten erkennen, die umliegenden Feldsterne bieten dazu einen sehr schönen
Kontrast.
An offenen Sternhaufen hat der Schwan sehr viele zu bieten. Am schönsten finde ich NGC 6819, der mit Peilsucher
ziemlich einfach zu finden ist. Bei 50x erkennt man eine glitzernde Kugel aus feinem Sternstaub, bei 120x löst man den Haufen
in 100!! Sterne auf, die nahezu alle die gleiche Helligkeit haben. Eingerahmt wird der Haufen von zwei hellen Sternen, was
einen wunderbaren Anblick bietet. Auch nicht von schlechten Eltern ist Messier 29, der mit 8" eher langweilig ist,
doch mit 13" treten im Zentrum schwache Sterne hervor, so dass man insgesamt 20-25 Sterne erkennen kann. Interessant ist die
Tatsache, dass die hellsten Sterne blaue Überriesen sind, die 15.000x so hell wie die Sonne leuchten. NGC 6910 ist ein
weiterer offener Sternhaufen, der sich in der Nähe von gamma Cygni befindet und unverständlicherweise ein Schattendasein
fristet, erkennt man bei 120x doch um die 25 Sterne, die eng beisammen stehen. Der Haufen war aber wie Collinder 428 (
viele schwache Sterne um einen sehr hellen) nur eine Zwischenstation, da ich eigentlich zu IC 1311 wollte, einem
Sternstaubhaufen. Schon bei 50x war zwischen hellen Sternen eine diffuse Aufhellung zu erkennen, die sich bei 120x und noch
viel besser bei 190x in eine immense Anzahl schwacher Sterne vor einem körnigen Hintergrund verwandelte. Sternstaub eben!
*schwärm* Auch bei diesem Haufen ist mit 8" nicht sonderlich viel zu wollen. Weiter ging es zu NGC 6866, der bei 120x
als eine große Kugel von schwächeren Sternen zu sehen ist. Viel schöner ist dagegen NGC 6940, der streng genommen nicht
mehr im Schwan liegt. Bei 50x sind an die 100 Sterne zu sehen, die mit 13" recht hell sind und alle die gleiche Helligkeit
haben.
Fangen wir mit dem Hantelnebel an, der nicht nicht im Pfeil liegt, aber das ist ja nicht so wichtig. Bei 120x und
UHC war er dermaßen hell und groß, dass er schon fast meine Dunkeladaption zerstörte und die Verwendung einer Sonnenbrille
gar nicht so abwegig erscheint. Die Ohren war mehr als deutlich zu erkennen und bei genauerem Hinsehen zeigten sich in der
sonst homogenen Scheibe Strukturen. Ohne UHC trat nicht nur der schwache Zentralstern (mit 8" nicht zu sehen), sondern viele
weitere Sterne aus dem Nebel hervor. Ein genialer Anblick! Messier 71 war bei 120x schon bis ins Zentrum aufgelöst und
erinnerte bei 190x mehr an einen offenen Sternhaufen als an einen KH.
Den Anfang im Schlangenträger machten die drei großen Ophiuchus-Cluster. Messier 10 und 12 zeigten sich schon bei
120x bis in Zentrum aufgelöst. Schöner ist allerdings M12, da dieser nicht nur heller ist, sondern sich am Rand ein hellerer
Stern befindet. Messier 14 ist dagegen ein wenig schwach auf der Brust und lässt sich erst bei 190x in ein Meer aus
schwachen Sternen auflösen. Dazu muss die Luft allerdings ziemlich ruhig sein. Wenn alles stimmt, hat man im Okular eine Kugel
aus glitzerndem Sternstaub! M107 ist bei 120x am Rand bereits körnig, aber recht klein. Viel mehr zeigt auch M19
nicht, der bei 120x ebenfalls am Rand schön aufgelöst erscheint. Es ist jedoch offensichtlich, dass der Kern nicht im Zentrum
liegt, sondern irgendwie verrutscht ist. Komisches Teil! Wie immer war der PN NGC 6752 wunderschön anzuschauen. Bei
120x zeigte sich eine immens grüne Scheibe, die dem PN auch den Namen "Smaragd" gegeben hat. Ein wunderbares Objekt!
Weiter gings im Sternbild Schütze: Der Lagunennebel Messier 8 mit seinem eingebetteten Sternhaufen zeigte sich bei
120x mit UHC extrem strukturiert. Die Lagune, welche mit feinen Staubfahnen durchzogen ist, war wunderschön anzuschauen. Alle
Details beschreiben zu wollen, geht nicht. Der Trifidnebel zeigte sich mit seiner berühmten Dreiteilung, die ihm auch
den Namen gegeben hat. Der Anblick mit UHC kommt an gute SW-Fotos heran - genial!!! Ebenso strukturiert zeigte sich der
Omeganebel Messier 17, der wie ein auf dem Wasser schwimmender Schwan aussieht. Überall sind dunkle Staubwolken und
hellere Gasflecken zu sehen, so dass eine Zeichnung sehr viel Zeit beansprucht. Aber es lohnt sich.
Der Kugelsternhaufen Messier 22 war bei 120x bis ins Zentrum aufgelöst und bot einen ähnlich tollen Anblick wie M13.
M28 war da schon eine Spur kleiner, konnte bei 120x aber in den Randbezirken in Sterne aufgelöst werden. Was lernen wir
daraus: Mit 8" werden viele Kugelsternhaufen schon aufgelöst, mit 13" macht es einfach nur noch extrem viel Spaß.
Den Anfang im Cepheus machte delta-Cep, nicht nur ein Cepheide, sondern auch ein toller Doppelstern, der ähnlich
schön ist wie Albireo im Schwan und ebenfalls eine blaue und gelbliche Komponente besitzt. Weiter gings zu Xi-Cep, der
eine gelbe und eine weißliche Komponente hat. Natürlich durfte auch my-Cep nicht fehlen, die knallorangene Farbe ist
immer wieder ein toller Anblick. So, nun aber ab in die Tiefen des Weltraums. Den Anfang machte NGC 6939, der bei 120x
in knapp hundert Sterne aufgelöst war. Direkt daneben findet man NGC 6946, die bei 120x und indirektem Sehen
ansatzweise ihre Spiralarme zeigte. Mit 8" ist hier nur ein matter Lichtfleck ohne Struktur zu sehen. NGC 7142 und
7129/33 ist ein sehr interessantes Tripelobjekt. Ersteres ein Sternhaufen mit 60 schwach glitzerndern Sternen, zweiteres
ein Konglomerat von Sternhaufen und Reflexionsnebel. Geniale Sache, kann ich nur jedem empfehlen! Gleich um die Ecke liegt
NGC 7139, ein schwacher PN, bei dem man sich mit 8" teilweise richtig die Augen verbiegt. Mit 13" und UHC ist er auch
direkt sehr einfach zu sehen und zeigt eine matte Scheibe ohne Strukturen!
Weiter gings mit NGC 7380, wieder eine sehr interessante Kombi von Sternhaufen und Gasnebel. Ohne UHC treten mehr
die 30 Sterne des Haufens hervor, umgeben von einem zarten Leuchten, mit UHC sind die Gasmassen dann doch sehr deutlich zu
sehen. Den Abschluss machte NGC 7023, der Irisnebel, welcher mit 13" erst so richtig gut kommt und neben helleren
Gasflecken auch Dunkelwolken zeigt.
Adler und Delphin lass ich jetzt aus, auch wenn ich hier an dieser Stelle auf eine e Sternconstellation hinweisen möchte,
welche den Namen "Fliegenpilz" trägt und in der Tat wie ein solcher aussieht. Dafür geht’s mit Cassiopeia weiter:
Gleich zu Beginn musste Messier 52 herhalten, der mit 13" und 120x einfach nur genial aussieht! Was für eine immense
Anzahl an Sternen, die sich alle um einen helleren gruppieren. Insgesamt sicher mehr als 100 Sterne! Gleich um die Ecke findet
man den berühmten Bubble-Nebel NGC 7635. Hier konnte ich mit UHC bewaffnet den hellsten Teil der Blase erkennen, die
sich bis zu einem schwachen Stern hinzog, aber auch ein durch eine Dunkelwolke abgetrenntes Nebelgebiet etwas oberhalb des
hellen Sterns. Je länger man draufguckt, umso deutlicher erkennt man zumindest einen Teil der Blase! Mit 8" ist hier in der
Regel nicht mehr zu erkennen als ein schwaches, undefiniertes Leuchten um den hellen Stern. Weiter gings zum
Tripelsternhaufen in der Nähe von kappa Cas. Es sind NGC 133, 146 und King 14, die zwar nicht sonderlich
prägnant erscheinen, aber wann hat man schon mal drei Sternhaufen zusammen in einem Feld. Sehr interessant ist auch der
Pacman Nebel NGC 281, der bei 50x und UHC wie ein Ahornblatt aussieht. An einer Seite frisst sich eine dicke
Dunkelwolke mitten in den Nebel hinein, wodurch das Objekt auch seinen Namen bekommen hat. Immer mit dabei ist der
Doppelstern eta-Cas, der aus einer gelben und einer schwachen, roten Komponente besteht. Jetzt kommt das Hammer-
Objekt schlechthin, dem ich mal glatt einen eigenen Absatz widme:
NGC 7789, ein Sternhaufen in 5.900 Lichtjahren Entfernung. Schon bei 50x erkennt man eine dichte Kugel aus extrem
vielen Sternen in einem körnigen Hintergrund. Bei 120x löst man diese Kugel in einen Schwarm aus 150!! Sternen auf. Es ist
der ultimative Sternhaufen überhaupt.
Gut, nach einiger Zeit hatte ich mich an diesem wunderschönen Objekt satt gesehen musste weiter. Schließlich gab es noch
viele interessante Dinge zu sehen: Messier 103 mit seiner Dreiecksform und dem orangefarbenen Stern in der Mitte,
NGC 663, ein Ball aus schwächeren Sternen und natürlich der Eulensternhaufen NGC 457. Der schönste Anblick
bot sich bei 50x. Zwei sehr helle, gelbe Sterne bilden die Augen, während ein Schwarm von schwächeren den Körper und
mittelhelle die beiden Flügel bilden. Zudem ist jetzt Herbst, so dass die Eule richtig rum steht und nicht mit dem Kopf
nach unten hängt. Ebenfalls ein Objekt, das man unbedingt gesehen haben muss! Zum Abschluss ging es zu NGC 136, ein
Sternhaufen knapp 15.000 Lichtjahren Entfernung. Bei 50x muss man aufpassen, dass man ihn nicht übersieht, auch wenn er mit
indirektem Sehen eigentlich ziemlich gut zu halten ist. Bei 190x kann man dann sogar schon 5-10 Sterne vor einem körnigen
Hintergrund auflösen, etwas, von was man mit 8" nur träumen kann!
Im Sternbild Pegasus hab ich ein neues Lieblingsobjekt: Messier 15, ein Kugelsternhaufen. Ok, ich kenn ihn mit 8",
aber mit 13" ist er der Hammer! Ein dichte Kugel mit einem noch dichteren Zentrum aus vielen hellen Sternen, bis in die Mitte
aufgelöst. Daneben zwei helle Sterne, die mit ihrem weißlichen Licht mit dem Kugelsternhaufen um die Wette strahlen. Man muss
es gesehen haben, um es zu verstehen. Für mich einer der schönsten KH am ganzen Himmel! Weiter gings zur Galaxie
NGC 7331, bei der ich mit 120x nicht nur das dunkle Staubband am Rand, sondern auch drei Begleitgalaxien erkennen konnte.
Ein kleiner Schwenk und schon steht Stephans Quintett im Okular. Vier Gx'en konnte ich ausmachen, für die fünfte hatte
ich keine Lust mehr. Zu schwach!
Alla hop, weiter zu NGC 7479, einer Balkenspirale, die bei 120x nicht nur den Balken, sondern auch ganz leicht
Ansätze ihrer Arme präsentierte. Die muss ich mir unter dunklerem Himmel noch mal vornehmen, sieht dann bestimmt super aus.
Den Abschluss machte der "blaue Schneeball" NGC 7662, den ich ebenfalls nur jedem empfehlen kann! Obwohl er nicht
sonderlich blau ist, erscheint er doch immerhin türkis! Der Zentralstern ist sehr deutlich zu sehen, auch erschien der Rand
leicht heller. Tolles Objekt!
So, hier endet die Reise. Zuerst einmal war Messier 2 dran, bei dem ich mit 8" immer so Schwierigkeiten mit dem
Auflösen hatte. Es ging zwar am Rand, aber mit 13" ist das schon was ganz anderes! Hier konnte ich bei 190x eine dichte Kugel
aus schwachen Sternchen erkennen, die bis ins Zentrum aufgelöst war. Sah aus wie fein glitzernder Sternstaub! *schwärm* Weiter
ging es zu Messier 73, ein KH, der bei 190x in den Randbereichen nur ansatzweise aufgelöst werden konnte. Viel schöner
war dagegen NGC 7009, der Saturnnebel. Es zeigte sich eine hellgrüne Scheibe, aus welcher bei 120x und UHC sehr
schwach die Antennen hervortraten. Daher auch der Name. Muss ich bei besserem Himmel noch mal versuchen!
So, Fazit: das Wochenende hat sich total gelohnt, ich bin für die nächsten Wochen gesättigt. Einen tollen Komet mit schwachen Schweifansatz gesehen, einen Quasar in 11.2 Mrd. Lichtjahren Entfernung und viele wunderschöne Objekte!