In den letzten beiden Tagen wurden wir ja mit super Wetter verwöhnt. Klar, dass ich nach so langer Abstinenz nicht an mich
halten konnte und an beiden Tagen oben in Völkersbach war. Mit dabei war mein 13" Dobson, meine neue EQ Plattform und mein
neues 6mm Planetary HR. Beste Voraussetzungen also, um in die Tiefen des Universums abzutauchen.
Messier 33 zeigte sich mit 13" in ganz anderem Licht als mit 8". Die drei Spiralarme in S-Form waren mit indirektem
Sehen gar nicht mal so schwierig, auch zwei größere Sternwolken nebst 3 Gasnebeln konnte ich auf Anhieb erkennen. Leider war
der Himmel nicht ganz optimal, so dass ich mir diese Gx auf jeden Fall nochmal unter die Lupe nehmen werde, wenn ich auf dem
Hohloh bin.
Gestern Nacht hatte ich mir dann vorgenommen, die Kugelsternhaufen in M31 zu beobachten. War mit 8" bei 4 Stück
Schluss, konnte ich gestern mit größerer Öffnung (13") und höherer Vergrößerung 35 Stück dingfest machen - wobei immer noch
5 oder 6 fehlen. Ich denk mal, dass man mit 33cm gut und gerne 40-45 Kugelsternhaufen in unserer Nachbargalaxie beobachten
kann. Es ist eine Freude, durch M31 zu wandern, einen Kugelsternhaufen nach dem anderen abzugrasen, helle und dunkle Flecken
in Messier 31 zu sehen oder die Sternwolke NGC 206 leicht strukturiert zu sehen. (alles bei 250x) Hätt ich nie
gedacht, dass unsere Nachbargalaxie bei der Vergrößerung so vieles an Details bereit hält. Ok, genug geredet, hier die
Ergebnisse:
Natürlich waren in den beiden Nächten auch Standardobjekte an der Reihe. Am meisten beeindruckt hat mich NGC 891
in Andromeda. Bei 120x war sie als längliche Spindel zu sehen, ein paar Mal blitzte auch das Staubband hervor. Das einzige,
was mich irritierte, war der dunkle Himmel. Dann ist mir eingefallen, dass ich noch den UHC drin hatte! Also Filter raus und
wow!!! Eine Hammer-Galaxie. Ich hab mir mein schwarzes Tuch über den Kopf geworfen und die Plattform führte nach. Ich musste
mich um nix kümmern, sondern konnte lediglich schauen. Wie eine Lichtnadel durchschnitt die Gx den dunklen Hintergrund. Die
vielen Sterne sorgten für einen genialen 3D Effekt! Das Staubband durchschnitt schwarz den Zentralbereich und einen kleinen
Teil der Arme. 20 Minuten, in denen ich wie in Trance war! Dieses Bild hat sich eingebrannt.
Auf meiner Liste stand auch Sh2-091, ein Supernova- Überrest im Schwan oberhalb von Albireo, dessen Bezeichnung aus
dem Sharpless Katalog entstammt. Hier musste in Ermangelung eines OIII mein UHC herhalten. Ohne Filter war nix zu wollen, mit
Filter dann war bei 120x ein ganz feiner Strich zu sehen, der aber sehr schwach erschien. Ein weiteres Objekt war Cygnus
A Bei 250x war eine sehr schwache GX zu erkennen, die wohl 30% der Zeit zu sehen war. Also nix für schwache Augen oder
kleinere Öffnungen. War aber schön, das Teil mal selbst gesehen zu haben.
An Standardobjekten mussten mal wieder der Zirrus und der Crescent herhalten, die mit einer Fülle von Filamenten
und Strukturen aufwarten konnten. Der Crescent zeigte nicht nur seine Form und ein leicht helles Inneres, sondern sogar ein
paar Filamentchen. Direkt daneben findet man einen coolen Karbonstern, der ziemlich rötlich orange leuchtet. Müsst ihr mal
drauf achten! Als kleiner Geheimtipp: schaut doch mal den Sternhaufen NGC 6819 an. Sieht bei 60x wie glitzernder Sternstaub
aus, um bei 120x dann vollkommen aufgelöst zu sein.
Im Pegasus hab ich mich (wieder mit UHC) an den Planetarischen Nebel Jones 1 herangemacht. Bei 120x war eine schmale
Sichel zu sehen, die mehr an ein "C" erinnerte. Zudem waren an den kurzen Enden zwei helle Stellen zu sehen. Was sehr
beeindruckt, ist die Größe.
Ebenfalls mit von der Partie war Stephans Quintett, bei dem mit 120x schon alle 5 Komponenten easy gesehen werden
konnten. Die 6. GX, die ein wenig abseits steht, konnte ich dann mit 250x abschießen! Ein kurzer Schwenk und schon war NGC
7331 im Blick. Die Deer Lick Group war bei 250x ne ziemlich einfache Angelegenheit. Wenn ich noch dran denk, wie ich
mir da mit 8" manchmal die Augen verbogen hab... Tssss.... Messier 15 war bei 250x der Knaller - für mich einer der
schönsten Kugelsternhaufen. Ich finde ihn sogar noch deutlich schöner als Messier 13. Der ist irgendwie so groß und klobig,
während das dichte Zentrum von M15 einen ganz anderen Eindruck macht. Ein Seeing wie aus dem Bilderbuch ermöglichte gestochen
scharfe Sterne. Hab dann mal versucht, Pease 15 aufzuspüren, aber die auf meiner Karte eingezeichneten Formen hab ich nicht
gefunden. Werd mir das mal noch genauer anschauen müssen.
Und schon standen auch die Fische hoch im Süden. Ziel war der Quasar PG 0117+21, der laut Achims Seite 15.6mag hell
ist und in einer Entfernung von 9.3 Mrd. Lichtjahren steht. Gut dacht ich mir, 15.6mag sollten kein Thema sein und sie waren
es dann auch nicht. Eine Gruppe aus fünf hellen 12mag Sternen bildet eine gute Orientierungshilfe. Bei 250x war der Quasar zu
80% zu halten. Wieder ein Objekt mehr aus der "High Redshift Liste" *Freu* Auf meiner Karte war noch ne kleine GX
eingezeichnet, die auf den Namen PGC 4818 hört. Hab zwar keine Ahnung, wie hell die ist, aber bei 250x war sie mit indirektem
Sehen gut zu erkennen und 60% der Zeit zu halten.
In Cassiopeia hab ich mich ne Stunde lang mit Sternhaufen beschäftigt, aber die möcht ich jetzt nicht alle aufzählen. Ich
könnt jetzt wieder Lobtiraden auf NGC 7789 singen, aber ich lass es! Dieses Ding fesselt mich jedesmal aufs neue.
Ganz besonders beeindruckt hat mich auch NGC 663, wo es bei 120x auch nur so von Sternen im Okular prasselt! Ein
Geglitzer und Gefunkel, dass es einem fast schwindelig wird. Zu Hatschi sag ich jetzt auch nix, diese beiden sind sowieso
nicht von dieser Welt! Stattdessen wende ich mich IC 59 und IC 63 zu. Wie lange hab ich mir gewünscht, diese zwei
Nebelchen zu sehen. Hatte denen sogar schon einen Namen gegeben: die zwei kleinen Gespenster. Nun sollte es Wirklichkeit
werden. Aber hey: die sind vielleicht schwach! Boah!! Und Nebelfilter helfen auch nicht wirklich. Richtig geisterhaft. IC 63
ist als schwache Aufhellung sichtbar und der einfachere von beiden. Dafür ist die Form ziemlich cool! IC 59 erscheint da mehr
als sehr schwacher Vorhang, bei dem man nicht so genau weiß, wo er anfängt und wo er aufhört! Mit Field-Sweeping ist dann aber
doch was zu sehen! Naja, sehen... Es ist mehr ein Erahnen...
Und weils so schön war, gleich noch ein Kracher: Muffin 1, ach nee, das Ding hieß ja Maffei I! ;)) Nochmal so
ne Herausforderung. Bei 250x blitzte ab und an eine schwache Aufhellung hervor, die zudem noch ziemlich klein war. Hatte da
aufgrund des DSS Ausdrucks ein bisschen was leichteres erwartet. Aber nun ja, erstens kommt es anders und zweites als man
denkt!
Im Perseus hab ich mich ein wenig mit der Supernova SN 2007 gr vergnügt. War gar nicht so einfach, das Dings von
dem hellen Stern zu trennen, bei 250x gelang es aber! Die Helligkeit lag so um die 14mag.
Jep, und schon gings weiter zu Abell 4. Ist sehr einfach zu finden, da knapp neben M34. Zu sehen ist das Viech
auch ziemlich einfach, bei 120x mit UHC war eine hellere Scheibe zu sehen.
Danach kam ein weiteres Knüller: der Perseus-Galaxienhaufen Es ist eine Freude, mit 13" Öffnung und 250x durch die
Gegend zu sweepen und Galaxien zu sammeln! Bei 30 hab ich aufgehört zu zählen. Der Kernbereich um NGC 1275/72 ist super: 6
Galaxien auf einmal und alle in 300 Mio. Lichtjahren Entfernung. Hui!!! Gerade die beiden genannten Galaxien sind richtige
Brummer: hell und groß! Auf meiner Karte hatte ich Galaxien bis 16mag Blauhelligkeit drin, die bei 250x alle mit indirektem
Sehen gut zu erkennen waren, auch die ganzen PGS's und UGC's. Früher hab ich immer Schweißausbrüche bekommen, wenn es um
solche Nummern ging, jetzt mit 13" kommt Freude auf!
Ein kurzer Schwenk nach unten rechts und voilà: Abell 347 bzw. die Galaxien-Gruppe um NGC 910. Hier konnt ich auch mal so eben mehr als 10 Galaxien dingfest machen. Direkt daneben liegt auch noch ein Sternhaufen, der den Namen Ledermann 1 trägt. Man erkennt 15-20 schwache Sterne, die locker konzentriert sind und recht ähnliche Helligkeiten besitzen.