25.10.2009 - kleine planetarische Nebel und glühende Gasmassen




Nach einem Monat Abstinenz wurde es endlich wieder klar, so dass ich mich auf den Weg in den Schwarzwald machte, um dort ein paar Objekte zu jagen. Die Temperaturen lagen bei -3°C, dazu wehte zeitweise ein leichter Wind, so dass es eine angenehme Nacht gab. Die Grenzgröße lag bei 6m2, auch die Horizontsicht war relativ gut. Außerdem war es relativ trocken, so dass ich keine Probleme mit vereisten Spiegeln oder Aufsuchkarten hatte.

Nachdem mein 18 Zoll „Nemesis“ justiert war, gab ich ihm 20 Minuten zum Auskühlen und startete dann mit meinem Programm durch. Zuerst machte ich mich an zwei helle Kometen heran. Der erste war 144P/ Kushida, der immer noch mit einer Helligkeit von 8mag im Sternbild Stier nahe den Hyaden zu sehen war. Er wurde nach innen hin deutlich heller und die Koma war knapp 7’ groß. Viel kleiner war OF2 Broughton, der auch im Gegensatz zu meiner letzten Beobachtung deutlich an Helligkeit verloren hat. Auf den ersten Blick erschien er leicht länglich mit einem kleinen Schweifansatz. Erinnerte mich von seiner Form iwie an NGC 2261.

Nach diesem kleinen Exkurs in unser Sonnensystem ging es hinaus in die unendlichen Weiten des Weltraums. Mein erstes Ziel war NGC 2242, der schwächste planetarische Nebel aus dem NGC Katalog. Die Position war schnell gefunden, doch auch bei 140x konnte ich ohne Filter nix an der gesuchten Position erkennen. Mit einem OIII Filter war dann eine winzig kleine Scheibe zu sehen, die neben einem schwächeren Stern stand. Indirekt blitzte der PN 80% der Zeit hervor. Von den 22“ Bogensekunden waren vielleicht 10“ zu sehen, der Rest war unsichtbar. Dann begab ich mich ins Sternbild Perseus, wo ich zwei weitere kleine PN’s jagen wollte. Den Anfang machte IC 351, der bei 200x als winzig kleine Scheibe erschien, die zur Mitte hin leicht heller wurde. Der Pn an sich ist ziemlich hell, so dass er schon bei Aufsuchvergrößerung einfach zu erkennen ist. Genauso einfach ist IC 2003, der nur wenige Grad neben IC 351 steht. Er ist ein bisschen größer, zeigt aber ebenfalls nur eine Scheibe ohne Strukturen. Er liegt relativ idyllisch eingebettet zwischen vielen schwächeren Sternen. In der Cassiopeia hatte ich mir den kleinen PN IC 1747 ausgeguckt, der sehr nahe bei Epsilon Cas steht. Die Position hatte ich rasch gefunden und erkannte mit OIII eine kleine, helle Scheibe mit einem winzig kleinen Loch darin. Ich muss echt sagen, dass ich von diesem PN sehr angetan bin und ihn mir mit Sicherheit noch des Öfteren anschauen werde.

Weiter ging die PN Jagd im Sternbild Orion. Hier wollte ich mir endlich mal den Planetarischen Nebel Joncksheere 320 anschauen, der schon seit Jahren auf meiner Beobachtungsliste steht, den ich aber iwie jedes Mal vergesse, anzuschauen. Heute sollte es dann aber endlich Wirklichkeit werden. Leider liegt er so ein bisschen im Nirgendwo, so dass der Starhop ein wenig länger als normal dauert. Bei 200x konnte ich mit OIII eine kleine, leicht ovale und ziemlich helle Scheibe erkennen, die zur Mitte hin mäßig heller wurde. Einen Zentralstern hab ich nicht gesehen. Die Farbe des Nebels ist leicht grünlich. Weiter oben im Orion erwartete mich NGC 2022. Bei 210x mit OIII konnte ich einen leicht ovalen Ring erkennen. Oben an der Stirnseite war ein kleiner Knoten zu sehen, den ich aber nur mit indirektem Sehen ausmachen konnte. Ein Zentralstern war leider nicht zu sehen. :((

Weiter unten im Sternbild Hase wollte ich den planetarischen Nebel IC 418 dingfest machen. Nachdem ich auf dem Weg an einer kleinen Galaxie vorbeigekommen bin, konnte ich an der gesuchten Stelle ein helles „Sternchen“ wahrnehmen. Bei 210x zeigte sich dann eine türkisfarbene Scheibe, in deren Mitte ich einen helleren Zentralstern sehen konnte. Weitere Strukturen waren bei dieser Vergrößerung leider nicht auszumachen.

Um mir die Zeit zu vertreiben, dobste ich ein wenig im Orion herum und schaute mir neben dem Flammennebel natürlich auch den Pferdekopfnebel an. Bei 90x mit UHC war er klar zu erkennen, nur die Schnauze bereitete ein wenig Schwierigkeiten. Hier sollte der Himmel doch noch etwas besser sein.

Nachdem aber der Pferdekopf so klar rüber kam, dobste ich ins Sternbild Einhorn, wo ich mich endlich mal dem Konusnebel zuwenden wollte. Bei 90x mit UHC hab ich ihn dann auch tatsächlich gesehen. Man sieht eigentlich nicht so sehr die Dunkelwolke, sondern mehr die Kante, wobei die östliche besser definiert ist als die westliche.

Mittlerweile war auch der Rosettennebel hoch genug gestiegen. Schon immer hat mich dieser Nebel in ganz besonderem Maße fasziniert, so dass ich mir heute fest vorgenommen habe, diese glühenden Nebelmassen in einer Zeichnung festzuhalten. Iwie find ich diesen Nebel viel schöner als den Orionnebel. Aber bevor ich hier noch lange rede, gibt’s einfach eine Zeichnung davon.

Nachdem ich mir mit Hilfe eines DSS Ausdrucks die Kaulquappen in NGC 1893 angeschaut habe (die größere sehr hell und deutlich, die kleinere schwächer und nur indirekt zu erkennen), ging es zum letzten wichtigen Objekt dieses Abends: der Galaxie NGC 3718 im Sternbild „Großer Wagen“. Nicht nur, dass die Galaxie an sich eine sehr schöne Form hat – viel interessanter ist die winzig kleine Galaxienkette Hickson 56, die aus fünf 15-16mag schwachen Galaxien in 400 Millionen Lichtjahren Entfernung besteht. Die einzelnen Mitglieder sind gerade einmal 30 Bogensekunden groß, so dass man schon 200x vergrößern sollte, um die winzigen Dinger trennen zu können. Bei besagter Vergrößerung konnte ich 4 Galaxien ausmachen, leider habe ich nicht noch höher vergrößert, vielleicht wäre dann auch die fünfte noch gegangen.

Nun war ich langsam müde und so schaute ich mir noch ein paar hellere Galaxien im Löwen an. NGC 2903 zeigte sehr viel Strukturen, zwei kleine Ärmchen, einen etwas längeren und dazwischen ein dunkles Staubband. Auch das Leotriplett bot bei 200x tolle Strukturen. In Hickson 44 konnte ich ohne Probleme alle vier Galaxien erkennen, in NGC 3190 war sogar das Staubband als dunkle Linie zu sehen. Dann machte ich mich noch auf zu Messier 95, um dort die Theta- Form zu beobachten. Es ist nicht einfach, diese Struktur zu erkennen, da der äußere Halo doch sehr schwach ist.