Genau wie der Januar kam der Februar mit eisigen Nächten daher. In der ersten Nacht hatte es den ganzen Tag über geschneit
und geregnet und oben lag eine 20cm dicke Schneedecke. Schon die Hinfahrt um 23.00 Uhr war sehr abenteuerlich, da die Strassen
einer gewaltigen Eislaufbahn glichen. So hatte ich mehrmals richtig Mühe, nicht in den Strassengraben zu fliegen. Dann aber
war ich endlich oben und nachdem ich aufgebaut hatte, konnte es losgehen. Der Himmel war sehr klar, die fst. lag bei 6m2.
Leider wehte ein böiger, eisig kalter Ostwind, der die Temperaturen von -8°C nicht gerade sehr erträglich machte.
Den Einstieg machte ich im Sternbild „Großer Wagen“, wo ich mir noch mal die Jet- Galaxie Arp 151 anschauen wollte.
Die litt bei der letzten Beobachtung nämlich ein wenig zu sehr unter schlechtem Seeing. Wie schon beim letzten Mal konnte ich
eine sehr längliche, aber auch sehr kleine Lichtnadel sehen, die sich zwischen vielen helleren Sternen befand. Der nächste
Blick galt Messier 108, die bei 210x einen umwerfenden Anblick bot. Der Körper war über und über von Staubwolken
durchzogen und im Zentrum konnte man einen hellen Kern erkennen. Auch der Eulennebel Messier 97 mit seinen zwei Augen
war sehr gut zu sehen und die Augen stachen klar hervor.
Um mir ein wenig die Zeit zu vertreiben, steuerte ich das Sternbild „Löwe“ an, um mir dort den noch fehlenden Triple-
Quasar PG 1115+08 anzuschauen. Die Stelle liegt ein wenig abseits, ist aber dennoch gut zu finden. Im Zielgebiet
angekommen, konnte ich den Quasar zwischen einem Trapez und einem Dreieck bei 210x mit indirektem Sehen relativ gut erblicken.
Der Quasar selbst ist 9.7 Milliarden Lichtjahre von uns entfernt und wird durch eine davor liegende Galaxie in drei Teilbilder
aufgespalten. Sehr spannend. :))) Ein Stückchen weiter weg trieb die kleine Galaxie UGC 6312 gelangweilt im Weltraum
umher, die ich mit indirektem Sehen als kleinen Wattebausch erhaschen konnte.
Endlich hab ich nun alle gelinsten Quasare gesehen: den „Doppelquasar“ in UMa, das vierfach gelinste „Einsteinkreuz“ und
nun auch endlich den „Triplequasar“ in Leo. Tolle Sache das ganze!! ;))
Als nächstes ging es ins Sternbild „Jungfrau“, genauer gesagt, zur Galaxie Messier 61. Zum einen, weil ich die noch
nie mit 18 Zoll gesehen hatte, zum anderen, weil dort letztes Jahr im Dezember die Supernova SN 2008in aufgeleuchtet
ist. Beim ersten Blick auf die Galaxie zeigten sich erstmal die wunderschönen Spiralarme, die auf einer Seite einen Knick
hatten. Der gegenüberliegende Arm zog sich dagegen gebogen um den halben Galaxienkörper. Zudem konnte ich noch einen diffusen
Knoten am nördlichen Ende der Galaxie ausmachen. Schnell kramte ich meine Karte hervor, um die Supernova zu lokalisieren. Bei
210x konnte ich sie schließlich als 15.5mag helles Sternchen nahe eines Spiralarms aufblitzen sehen. Um die Sache noch
abzurunden, versuchte ich mich an den beiden Begleitgalaxien NGC 4292 und NGC 4301, die beide relativ einfach zu
sehen waren, aber keinerlei Struktur aufwiesen.
Nachdem ich mit vielen, lange gesehenen Standardobjekten wie offenen Sternhaufen und hellen Galaxien vergnügt hatte, kam
der Kracher der Nacht: Komet Lulin hatte sich mittlerweile weit genug über den Horizont erhoben, um von mir gesichtet
zu werden. Schon im Fernglas war er sehr einfach als kleiner Wattebausch zu sehen. Nun war ich natürlich gespannt, wie er sich
im 18er machen würde. Also schnell die Stelle angepeilt und peng: da war er! Schon bei 60x riesengroß mit einem knapp 1.3°
langen Schweif und einem Komadurchmesser von 12 Bogenminuten. Die Helligkeit stieg zum Zentrum hin stark an und in der Mitte
konnte man einen hellen „False Nucleus“ erkennen. Besonders eindrucksvoll war die grünliche Farbe des Kometen, die zwar nur
schwach angedeutet, aber eindeutig zu sehen war. Einfach ein wahnsinnig toller Komet!
Nach dieser Sichtung schaute ich noch ein bisschen in der Gegend umher und packte um drei Uhr schließlich zusammen. Der Wind wurde nämlich immer stärker und Zirren zogen zu allem Unglück auch noch auf. :((( Insgesamt war es aber eine richtig tolle Nacht mit klasse Beobachtungen. Auf der Heimfahrt bin ich dann wieder mit 30km/h den Berg hinunter geschlichen, um auf der Eisüberzogenen Strasse nicht wegzurutschen.